Jahrelang bezahlt, ohne zu arbeiten? Staatsanwaltschaft lässt Rathaus in Betzdorf durchsuchen

Das Rathaus der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain ist durchsucht worden. Ein Mitarbeiter soll hier jahrelang bezahlt worden sein - ohne zu arbeiten.

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Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

BETZDORF. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat das Rathaus der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain durchsuchen lassen.

Die Behörde ermittelt eigenen Angaben zufolge derzeit gegen den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernd Brato (SPD) wegen des Verdachts der Untreue, wie eine Sprecherin am Mittwoch mitteilte. Laut Staatsanwaltschaft wird er beschuldigt, einen Mitarbeiter der Verbandsgemeinde bezahlt zu haben, ohne dass dieser arbeitete. Der Beamte soll von 2017 bis 2022 ein volles Gehalt bezogen haben, aber vom Bürgermeister ohne rechtlichen Grund von seiner Dienstpflicht befreit worden sein.

Aus diesem Grund hätten Beamte des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz sowie eine Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft Koblenz am Dienstag unter anderem die Räume der Verbandsgemeinde durchsucht. Dabei seien Beweismittel sichergestellt worden, die nun ausgewertet würden. Die Staatsanwaltschaft verwies darauf, dass für den Beschuldigten trotz der Ermittlungen die Unschuldsvermutung gilt.

Durch die Scheinbeschäftigung soll der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain ein finanzieller Schaden von rund 600.000 Euro entstanden sein. Der SWR hatte zuvor darüber berichtet.

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3 Kommentare

  1. Was ist jetzt hierbei so besonders? Im öffentlichen Dienst gibt es doch viele Mitarbeiter die bei vollen Bezügen nichts arbeiten. Ok , in dem Fall ist er erst garnicht an seinem Arbeitsplatz erschienen, hat aber immerhin dadurch die Kosten für einen Büroraum und Heizkosten gespart !

  2. Seltsam. Die Beamten, die ich kenne, gehen immer gerne zur Arbeit. Dort können sie genüsslich anderen mental auf der Tasche liegen. „Im Büro kann ich mich am besten erholen. Kollegen wie Publikum (Kundschaft) sind gezwungen, mich zu ertragen, egal wie toxisch ich mich benehme.“ Im erzwungenen Miteinander kann man sich so wundervoll zwischenmenschlich auftanken. „Ich bin die Institution! Wir sind mehr! Die anderen sind alles einfach nur kleine Privatmenschen.“ Wieso sollte jemand sich das entgehen lassen?

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