MULHOUSE/SAARBRÜCKEN. Wegen eines weitreichenden Böllerverbots im Elsass decken sich viele Franzosen aus der grenznahen Region in Deutschland mit Feuerwerk, Krachern und Raketen ein. Seit dem Inkrafttreten eines Verkaufsverbots für Feuerwerk am 4. Dezember wurden alleine im Departement Haut-Rhin 850 Kilo verbotenes Feuerwerk von Polizei und Zoll entdeckt.
Dies teilte Präfekt Thierry Queffélec in Mulhouse mit, wie der Sender BFMTV am Samstag berichtete. Alleine am Freitag beschlagnahmten Fahnder in der Stadt 18.500 Feuerwerkskörper im Gewicht von rund 500 Kilo, die möglicherweise aus Deutschland stammen. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin sprach von einer Rekordmenge. Der Tatverdächtige, der sich nach einem Bericht der Zeitung «Dernières Nouvelles d’Alsace» zum Zeitpunkt der Durchsuchung eines Anbaus in Deutschland aufhielt, soll die im Elsass verbotenen Böller über soziale Netzwerke verkauft haben. Der Wert des Feuerwerks wurde auf rund 200.000 Euro geschätzt.
Der kleine Grenzverkehr in Sachen Böllern funktioniert aber auch in die andere Richtung, wie die Zeitung «Le Républicain Lorrain» berichtete. In Lothringen, wo die Regeln für Feuerwerk weniger streng sind als im Elsass und es entsprechend auch einen Verkauf gibt, mischten sich etliche Saarländer unter die Kundschaft. Wie ein Feuerwerkshändler in Stiring-Wendel unmittelbar an der Grenze bei Saarbrücken der Zeitung sagte, seien die Böller in Deutschland zwar oft preiswerter, Feuerwerksbatterien enthielten in Frankreich aber mehr Pulver als in Deutschland, was Kundschaft über die Grenze locke.
In Frankreich haben viele Kommunen die Knallerei aus Brandschutzgründen oder aus Sorge vor Ausschreitungen verboten, so etwa Paris und Straßburg. Bestimmte Feuerwerkskategorien sind ohnehin Profis vorbehalten. Viele Städte haben stattdessen organisierte Feuerwerkshows. Die bekannteste ist sicher die auf der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées, wo im vergangenen Jahr eine Million Menschen das neue Jahr begrüßten. (Quelle: dpa)