Saar-Astronaut Maurer: ISS auch 25 Jahre nach Baustart ein Friedensprojekt

Mit 28.000 Stundenkilometern rast die Raumstation ISS um den Erdball. Nun wird der Koloss im Kosmos ein Vierteljahrhundert alt. Wie der bisher letzte Deutschen im All auf das Jubiläum blickt.

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Matthias Maurer, Astronaut, steht im Foyer des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie. Foto: Christoph Reichwein/dpa

KÖLN. Trotz der Spannungen zwischen Russland und dem Westen sieht Esa-Astronaut Matthias Maurer die Internationale Raumstation ISS auch 25 Jahre nach ihrem Baustart als Friedensprojekt. «Definitiv. Wenn man von dort auf die Erde schaut, fragt man sich: Was könnten wir wohl erreichen, wenn wir dort unten so gut zusammenarbeiten könnten wie hier oben?», sagte der Astronaut der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa der Deutschen Presse-Agentur.

Vor 25 Jahren, am 20. November 1998, hatte eine Rakete das erste Bauteil für die ISS ins All gebracht. Bisher gilt ihr Betrieb bis 2030 als gesichert. Maurer (55) war 2021 zur ISS gereist.

Der Blick vom Außenposten der Menschheit verändere einen, sagte er. «Und das auch, wenn man ein ganz logisch denkender Mensch ist. Da wird man sehr demütig und einem warm ums Herz. Dieser Flug hat mich geprägt.» Auf das Ende des Labors blickt er mit Wehmut. «Es stimmt mich traurig, wenn ich daran denke, dass es in einigen Jahren vorbei sein wird. Für mich war das ein Stück Heimat, mein Haus im Himmel für ein halbes Jahr», sagte der Saarländer. «Als ich mich von der ISS verabschiedet habe, war schwer vorstellbar, dass diese wunderbare Station irgendwann im Meer versenkt wird.»

Als Nachfolger der ISS sieht Maurer kommerzielle Raumstationen. «Langfristig wollen Europa und die USA auch weiter in der Schwerelosigkeit forschen. Ich denke, der erdnahe Orbit wird wie ein Marktplatz sein. Vielleicht bietet eine Raumstation Biotechnologieforschung an, eine andere Werkstoffwissenschaft, eine weitere ruft: Touristen zu uns! Das Ganze muss sich dann einpendeln.» (Quelle: dpa)

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