BAD EMS. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsleistung ist in den ersten sechs Monaten des Jahres vergleichsweise stark zurückgegangen. Insgesamt nahm das Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um 5,4 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum ab, wie das Statistische Landesamt am Freitag in Bad Ems mitteilte. Bundesweit sank die Wirtschaftsleistung im selben Zeitraum um 0,3 Prozent.
Rheinland-Pfalz liege damit im Ländervergleich beim Wirtschaftswachstum auf dem letzten Platz, hieß es. «Der im Vergleich zu Deutschland stark überdurchschnittliche Rückgang ist zu einem beträchtlichen Teil auf einzelne Branchen zurückzuführen, die 2021 von der Entwicklung und der Produktion eines Impfstoffes gegen das Coronavirus profitierten», teilten die Statistiker weiter mit.
Das Mainzer PharmaunterNehmen Biontech hatte einen Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt und damit Milliardenzuwächse beim Umsatz erzielt, was sich damals auf die Wirtschaftsleistung des gesamten Bundeslandes auswirkte. Inzwischen ist der Umsatz bei Biontech erwartbar wieder zurückgegangen, weil zuletzt weniger Impfstoff verkauft wurde.
Zudem machten sich beim Bruttoinlandsprodukt in den ersten sechs Monaten die hohen Preissteigerungen bemerkbar. Die Inflation eingerechnet, stieg die Wirtschaftsleistung (nominal) um 1,5 Prozent. Vor allem die Industrie verzeichnete starke Rückgänge. Die Umsätze in Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten ging im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich um 7,9 Prozent zurück. Die für Rheinland-Pfalz besonders wichtige Chemiebranche hatte etwa ein Fünftel weniger Erlöse.
Die Angaben basieren nach Angaben des Landesamt auf ersten vorläufigen Berechnungen. Im gesamten Jahr 2022 war das Bruttoinlandsprodukt in Rheinland-Pfalz insgesamt preisbereinigt leicht um 0,2 Prozent zurückgegangen. (Quelle: dpa)
Was soll man dazu sagen? Das Thema Biontech ist klar ein Sondereffekt. Wenn aber die Energiepolitik einer rot-grünen Bundesregierung dazu führt, dass Unternehmen der Chemieindustrie Produktionsanlagen stilllegen oder verlagern müssen, ist das ein hausgemachtes und völlig vermeidbares Problem. Dann rächt sich auch, dass man nur wenige Leuchtturm-Unternehmen im Lande hat. Aber eine farbengleiche Regierung hier kann ja schlecht mit dem Finger nach Berlin zeigen. Das gehört sich in politischen Kreisen einfach nicht. Wenn diese „Transformationspolitik“ gnadenlos und unkritisch so weitergeführt wird, kann man nicht mehr hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.