Oskar Lafontaine: Neue Partei wird gebraucht – AfD ist “keine Partei für die kleinen Leute”

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Oskar Lafontaine steht in einem Sitzungsraum im saarländischen Landtag. Foto: Oliver Dietze/dpa

MERZIG. In Deutschland wird nach Ansicht des saarländischen Politikers Oskar Lafontaine eine neue Partei gebraucht. «Es gibt eine echte Lücke im deutschen Parteiensystem», sagte Lafontaine der Deutschen Presse-Agentur an seinem Wohnort in Merzig im Saarland.

Dies führe dazu, dass sich Arbeitnehmer oder Menschen mit geringem Einkommen und geringer Rente «immer mehr von der AfD vertreten fühlen». Die AfD sei aber «keine Partei für die kleinen Leute, weil sie ja neoliberale Wirtschaftsvorstellungen hat, wie den Abbau des Sozialstaates».

Die von ihm einst mitgegründete Linkspartei hatte Lafontaine im März 2022 enttäuscht verlassen. Sie habe sich «bedauerlicherweise zu einer Partei entwickelt, die versucht, die Grünen nachzuahmen», sagte er. Seiner Ehefrau Sahra Wagenknecht wird nachgesagt, die Gründung einer neuen Partei zu erwägen. Dazu äußerte sich Lafontaine, der am 16. September 80 Jahre alt wird, nicht.

«Selbstverständlich unterstütze ich eine Partei, die für soziale Gerechtigkeit und Frieden eintritt. Im Moment gibt es diese Partei leider nicht», sagte Lafontaine auf die Frage, ob er bei einer möglichen Partei-Neugründung mitmachen würde. «Ich suche allerdings keine neue Rolle in der Politik», betonte er. Ob es bald eine neue linke Partei geben werde? «Das wird man sehen.»

Er fügte hinzu: «Ich bin ja (gedanklich) in einer linken Volkspartei, die im Moment nur keine Organisation hat – der Sozialdemokratie Willy Brandts.» Diese habe sich durch soziale Gerechtigkeit sowie Friedens- und Entspannungspolitik definiert. «Diese Partei gibt es aber heute nicht mehr.»

Der parteilose Saarländer, einst Ministerpräsident des Saarlandes, Bundesfinanzminister, Kanzlerkandidat und SPD-Vorsitzender, war 2005 aus der SPD ausgetreten. Er habe versucht, durch die Gründung der Linkspartei 2007 «die Politik der SPD zu verändern und längerfristig beide Parteien wieder zusammenzuführen im Sinne der Brandt’schen Sozialdemokratie. Dieser Versuch ist leider gescheitert.» (Quelle: dpa)

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