SAARBRÜCKEN/STUTTGART. Im Saarland hat im vergangenen Jahr fast jede fünfte Kommune (19 Prozent) den Grundsteuer-Hebesatz erhöht. Nur in Nordrhein-Westfalen gab es mehr Erhöhungen, wie aus einer am Montag verbreiteten Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hervorgeht.
Mit einem durchschnittlichen Hebesatz von 446 Prozent landete das Saarland im bundesweiten Vergleich auf Rang 3, auch hier erneut hinter Nordrhein-Westfalen und Hessen. Zwischen 2017 und 2022 war das Saarland der Studie zufolge das Bundesland mit den meisten Grundsteuer-Erhöhungen. Der Anteil der Kommunen mit gestiegenem Grundsteuer-Hebesatz lag in diesem Zeitraum bei 75 Prozent.
«Wir sehen einen bundesweiten Trend zu immer höheren Grundsteuer-Hebesätzen», teilte EY-Branchenexperte Heinrich Fleischer mit. Anders als bei der Gewerbesteuer sei ein Standortwettbewerb unter den Kommunen nicht zu beobachten.
Am höchsten fiel der Grundsteuer-Hebesatz im Saarland zuletzt mit 680 Prozent in Gersheim aus. Eigentümerinnen und Eigentümer in Perl, der Kreisstadt St. Wendel und Wallerfangen konnten sich hingegen über einen vergleichsweise niedrigen Hebesatz von 350 Prozent freuen.
Die Grundsteuer – in diesem Fall die Grundsteuer B – wird auf bebaute und bebaubare Grundstücke erhoben und von Eigentümern bezahlt – oder auf Mieter umgelegt.
Eine Hiobsbotschaft für viele Hausbesitzer und Mieter erwartet EY auch durch die Grundsteuerreform, die die Immobilienwerte neu berechnet und 2025 in Kraft treten soll. Laut Bundesfinanzministerium werden die Städte und Gemeinden ihre neuen Werte bis zum Herbst 2024 festgesetzt haben. Die Sorge vor steigenden Abgaben sei nachvollziehbar, sagte Fleischer. (Quelle: dpa)