Steinmeier: Wir sind Luxemburg «sehr, sehr nah» – Defekter Airbus verzögert Rückflug

Zwei Tage war der Bundespräsident in Luxemburg zu Gast. Es war ein Besuch unter Freunden. Von seiner Visite nimmt Steinmeier auch mit: Vieles läuft beim kleinen Nachbarn vorbildhaft.

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Eine luxemburgische Ehrengarde steht auf dem Flughafen Luxemburg vor einem Airbus A321 der Flugbereitschaft der Bundeswehr. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

LUXEMBURG. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bedeutung von guten Beziehungen gerade zu kleineren Staaten in der EU hervorgehoben. Nach zwei Tagen offiziellem Besuch in Luxemburg habe man gespürt, dass Luxemburg ein Nachbar sei, «dem wir sehr, sehr nah sind», sagte Steinmeier zum Abschluss seiner Visite am Dienstag in Esch-Belval. Dennoch sei die Pflege solcher Beziehungen wichtig, auch wenn die Nachbarschaft «so etwas von selbstverständlich» sei.

«Gerade mit den eher kleineren Ländern in Europa brauchen wir die Pflege solcher Beziehungen, müssen wir uns der Freundschaft und Partnerschaft immer wieder neu versichern», betonte er. Es war Steinmeiers erster offizieller Besuch als Bundespräsident im Großherzogtum. Er und seine Frau Elke Büdenbender waren seit Montag in Luxemburg zu Gast.

Am Dienstag hatte das Paar die Universität Luxemburg in Esch-Belval besucht, die auf dem Gelände der einst größten Stahlwerke Luxemburgs liegt. Wo bis 1997 Stahl gekocht wurde, ist heute zwischen alten Hochöfen ein modernes Viertel entstanden. Steinmeier zeigte sich beeindruckt: «Dieses Gelände steht wie kaum ein anderes für mich für gelungene Transformation. Ein Ort des Wandels, der wirklich Vorbild sein könnte für viele andere Orte, die Strukturwandel vor sich haben oder mittendrin sind.»

An der Universität Luxemburg studieren rund 7000 Studierende aus etwa 130 Ländern. Dazu gehören auch knapp 540 Deutsche. Die Uni hat auch wegen ihrer Forschung weltweit einen Namen. In einem Forschungszentrum für System-Biomedizin etwa forschen Wissenschaftler vieler Disziplinen nach den Ursachen von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Es gehe um die Frage, welche Veränderungen im Gehirn die Krankheiten auslösen – meist Jahrzehnte vor dem Ausbruch.

«Wir wollen neue Wege für Heilung, Diagnose und Vorbeugung dieser Krankheiten finden», sagte der stellvertretende Direktor des Zentrums, Paul Wilmes. An dem 2009 gegründeten Zentrum arbeiten neben Medizinern Mathematiker, Biologen, Chemiker, Ingenieure und Computerwissenschaftler zusammen. «Die komplexen Probleme können nur gelöst werden, wenn man die beste Köpfe aus verschiedenen Disziplinen zusammenbringt.»

Steinmeier schwärmte von einer «wunderbaren Bibliothek» der Uni. Sie wurde in einer früheren Möllerei eingebaut und verbindet Historisches und Modernes. Auf über fünf Stockwerken finden sich 1000 Stationen für Einzel- oder Gruppenarbeiten mit 240 Computerarbeitsplätzen – zwischen Relikten aus Stahl. Neben 220.000 Büchern auf Regalen sind 650.000 E-Books für verfügbar. An der Uni geht es international zu: Die meisten Studiengänge sind zweisprachig, einige auch dreisprachig.

Am Morgen hatte Steinmeier in Luxemburg-Stadt das Geburtshaus von Robert Schuman besucht, der als Gründervater der Europäischen Union gilt. Auf Vorschlag des französischen Politikers wurde 1951 die Montanunion gegründet, ein Vorläufer der heutigen EU.

«Es ist die Gegenwart einer Europäischen Union, der wir uns in Luxemburg und Deutschland beide verpflichtet fühlen, europäische Integration weiter voranzutreiben», sagte Steinmeier. «In Luxemburg fällt das besonders einfach, denn dies hier ist die Herzkammer Europas.»

Eine technische Panne am Airbus A321 der Luftwaffe verzögerte am Dienstagnachmittag den Rückflug nach Berlin um etwa eineinhalb Stunden. Ursache war eine Störungsmeldung über einen Defekt an einem Triebwerk.

Steinmeier und Büdenbender waren auf Einladung von Luxemburgs Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa angereist. Am ersten Tag hatte Steinmeier auch Luxemburgs Xavier Bettel getroffen. Luxemburg zählt mehr als 660.000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist nach Malta das zweitkleinste Land der EU.

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