Nach Missbrauchsskandal in Mainz: Umbenennung von Räumen des Bistums gefordert

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Wolken ziehen über dem Mainzer Dom hinweg. Foto: Arne Dedert/dpa

MAINZ. Nach Bekanntwerden von Verfehlungen im Bistum Mainz im Zusammenhang mit Fällen sexueller Gewalt hat die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands eine Umbenennung von Tagungsräumen im Erbacher Hof gefordert.

Diese trügen Namen von Bischöfen und Kardinälen, «die nachweislich Missbrauchstaten vertuscht und Täter geschützt haben», kritisierte der Verband am Samstag bei seiner Bundesversammlung in Mainz. Der Erbacher Hof ist ein Tagungszentrum und Gästehaus des Bistums Mainz in der Landeshauptstadt.

«Mit Bestürzung haben wir in der Studie zu Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung seit 1945 im Verantwortungsbereich des Bistums Mainz gelesen, dass Kardinal Karl Lehmann, Kardinal Hermann Volk und Bischof Albert Stohr große Schuld auf sich geladen haben», erklärte die kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil. «Daher appellieren wir an das Bistum Mainz, die Tagungsräume ‚Kardinal Volk-Saal‘ und ‚Bischof Stohr-Raum‘ umzubenennen und die Büste von Kardinal Volk im Innenhof zu entfernen». Ein von Delegierten unterzeichneter entsprechender Appell sei dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf übergeben worden.

In dem Brief hieß es den Angaben zufolge unter anderem: «Das Arbeiten in Räumen mit diesen Namen ist insbesondere für von sexueller und spiritueller Gewalt betroffene Frauen (und Männer) eine nicht hinnehmbare Zumutung.» Die kfd wolle ihr Versprechen einlösen, sich für von Missbrauch Betroffene einzusetzen und Missstände aufzudecken. Dazu gehöre auch die Frage nach einem angemessenen Umgang mit dem Erinnern an bislang angesehene und hochgeschätzte Persönlichkeiten.

Im Bistum Mainz waren jahrzehntelang Fälle von sexueller Gewalt nicht konsequent verfolgt, teils verschwiegen und verharmlost worden. Das geht aus einer Anfang März von dem unabhängigen Rechtsanwalt Ulrich Weber veröffentlichten Studie hervor. Kohlgraf hatte von «erschreckenden Ergebnissen» und «Verbrechen» gesprochen. Es sei wichtig, dieses Versagen bei der Bewertung des Lebens von Bischöfen wie Albert Stohr (1945-1961), Hermann Kardinal Volk (1962-1982) und Karl Kardinal Lehmann (1983-2017), der von 1987 bis 2008 auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war, nicht auszusparen. (Quelle: dpa)

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