Der Retter der Steipe: Stadtarchiv zeigt Ausstellung zu Friedrich Kutzbach

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Diese Aufnahme von Friedrich Kutzbach entstand 1919. Zwei Jahre später wurde er mit der eigens für ihn geschaffenen Stelle des Stadtkonservators betraut. Foto: Rheinisches Landesmuseum Trier/B542

TRIER. Unter dem Titel „Erhalten als Vision – Der Trierer Stadtkonservator Friedrich Kutzbach (1873 – 1942)“ ist vom 6. Juni bis 17. September eine neue Ausstellung des Stadtarchivs im Foyer der Wissenschaftlichen Bibliothek an der Weberbach zu sehen.

Archivleiterin Dr. Simone Fugger von dem Rech stellt das Projekt vor und würdigt den Stadtkonservator: Wer die Bedeutung Friedrich Kutzbachs für die Architektur seiner Heimatstadt Trier ermessen will, muss nur mit offenen Augen durch die historische Altstadt gehen. Die Erhaltung wesentlicher Bauwerke wie das Simeonstift, die Steipe und viele Fachwerkhäuser am Hauptmarkt haben wir vor allem dem unermüdlichen Einsatz des Baurats, städtischen Konservators und Leiters des Moselmuseums, jetzt Stadtmuseum, zu verdanken. Aus Anlass der Wiederkehr seines 150. Geburtstags in diesem Jahr gedenkt die Stadt des Wirkens Friedrich Kutzbachs mit einer Programmreihe, deren Auftakt eine Ausstellung des Stadtarchivs bildet.

Unter dem Titel „Erhalten als Vision“ werden vor allem die Arbeitsweise und konzeptionellen Methoden des Architekten anhand bislang unbekannter Quellen vorgestellt. Das Stadtarchiv verwahrte bereits einen kleinen Nachlass Kutzbachs sowie Unterlagen und eine umfangreiche Sammlung von architektonischen Plänen aus der städtischen Denkmalpflege. Kürzlich konnte noch ein weiterer Teilnachlass aus dem Besitz eines angeheirateten Nachfahren als Dauerleihgabe übernommen werden. Dessen vollständige Auswertung wird zukünftig auch ein interessanter neuer Fundus für die Bauforschung sein.

Die Ausstellung präsentiert erstmals Akten, Fotografien sowie Kutzbachs Notizbücher und Skizzenhefte, die einen vielfältigen Einblick in seine Arbeit bieten. Man taucht zum Beispiel in die komplexen archäologischen Grabungen ein, die zwischen 1928 und 1937 in Pfalzel rund um die Stiftskirche durchgeführt wurden. Hieran wird auch Kutzbachs Talent deutlich, Fachleute und Institutionen erfolgreich für ein Projekt zusammenzubringen – „networking at its best“ würde man heute dazu sagen. Dazu gehörte damals wie jetzt eine tragfähige Finanzierung, für die mitunter auch Lotterie-Erlöse zum Einsatz kamen. Die Grabungen in Pfalzel fanden auch während der schweren Wirtschaftskrise in Deutschland Ende 1929 bis 1933 statt.

Dank Kutzbachs geschickter strategischer Lenkung konnten sie dennoch weitergeführt werden. Außerdem vermochte es der Architekt, die Arbeitsergebnisse in den jeweils passenden Formaten der Öffentlichkeit, vom wissenschaftlichen Aufsatz bis zum Zeitungsbericht, anschaulich vorzustellen. Auch die Bildungsarbeit mit Studenten war ihm wichtig. Kutzbach war also in vielen Bereichen seiner Zeit durchaus voraus. Und von seiner modernen, visionären Arbeit profitiert die Stadt Trier noch heute. (Quelle: Stadt Trier)

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