Erstes “Fairtrade Bundesland” Deutschlands: Saarland will Vorreiter sein

Fair gehandelter Kaffee in der Regierung, Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit: Diese Voraussetzungen will das Saarland nun erfüllen, um erstes «Fairtrade Bundesland» zu werden.

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Foto: Ho Miriam Ersch/dpa/Symbolbild

SAARBRÜCKEN. Das Saarland will ein «faires Bundesland» werden und dabei bundesweit Vorreiter sein. Das saarländische Kabinett beschloss am Dienstag: Im Herbst will die Regierung ihre Bewerbung einreichen und das erste «Fairtrade Bundesland» Deutschlands werden. Damit soll der faire Handel im Saarland strukturell verankert werden. «Wir möchten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass nachhaltiges und faires Handeln ganz wichtig sind nicht nur für unser Land, für die Gesellschaft, sondern auch für wirtschaftliche Beziehungen», sagte Bildungsstaatssekretär Jan Benedyczuk (SPD) in Saarbrücken.

Eine Einstiegsvoraussetzung, um von der Initiative Fairtrade Deutschland zertifiziert zu werden, bestehe darin, dass zwei Drittel aller Bürgerinnen und Bürger eines Landes in einer offiziellen «Fairtrade»-Kommune leben müssten. «Mit über 70 Prozent haben wir das schon übererfüllt.»

Für die Zertifizierung müssen sechs weitere Kriterien erfüllt sein: darunter die Einrichtung einer Steuerungsgruppe, Fairtrade-Produkte, Aktionen und politische Arbeit zum fairen Handel. Bereits zum 1. Juli sollen alle Ministerien und die Staatskanzlei auf fair gehandelten Kaffee und ein weiteres faires Produkt – etwa Zucker und Plätzchen – umgestellt werden. «Wir gehen mit gutem Beispiel voran und hoffen auf Signalwirkung», sagte der Staatssekretär. Zudem überlege die SPD-Regierung, wie sie auch bei der Beschaffung von IT-Gütern nachhaltiger handeln könne.

Das Zertifikat soll nach Worten des Staatssekretärs «kein Selbstzweck» sein, sondern helfen, bei den Bürgerinnen und Bürgern ein Bewusstsein für Produktionsbedingungen im globalen Süden zu schaffen. Die Ministerien und die Staatskanzlei verpflichten sich daher, regelmäßig in öffentlichen Veranstaltungen, aber auch in internen Fortbildungen für Mitarbeiter über fairen Handel, Lieferketten, faire Beschaffung und faire Arbeit zu informieren. Benedyczuk: «Die damit verbundene Kampagne ‚Wir sind Fairtrader‘ soll dazu beitragen, dass fairer Handel zur Normalität wird.» (Quelle: dpa)

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