Nach Erdbeben große Betroffenheit und Hilfsbereitschaft – Trierer Feuerwehrmänner retten Leben

Nach der Erdbebenkatastrophe mit mehr als 11.000 Toten ist internationale Hilfe angelaufen. Auch Rheinland-Pfälzer sind vor Ort dabei. Und im Land ist das Mitgefühl für Betroffene groß.

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Foto: @Fire via Facebook

TRIER/MAINZ. Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien ist die Betroffenheit in den türkisch-islamischen Ditib-Gemeinden in Rheinland-Pfalz groß.

«Es gibt Leute, die Verbindungen haben in diese Regionen», sagte Ditib-Landesvorsitzender Cihan Sen am Mittwoch. Es sei «extrem schlimm, was da passiert ist».

Um Erdbebenopfern zu helfen, werde zu Geldspenden aufgerufen. Sachspenden seien in der jetzigen Situation schwer zu überbringen, sagte Sen. In den 51 Ditib-Gemeinden in Rheinland-Pfalz werde derzeit auch für die Betroffenen gebetet. Punktuell gebe es Andachten, jede Gemeinde finde «da ihren eigenen Weg». Sen ging davon aus, dass beim Freitagsgebet den Opfern und Betroffenheit besonders gedacht werde.

Beeindruckt sei er von der großen Solidarität in der Welt. «Ich finde es extrem lobenswert, wie viel Länder helfen», sagte er. Die Hilfsbereitschaft sei auch in Rheinland-Pfalz groß: Man werde derzeit von vielen angesprochen, die Hilfe anböten. «Da merkt man, wir sind alles Menschen, es kann jeden treffen.» Der Ditib-Landesverband Rheinland-Pfalz hat laut Sen rund 20.000 Mitglieder.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems lebten laut Ausländerzentralregister Ende 2021 rund 58.500 Türken und rund 46.500 Syrer in Rheinland-Pfalz. Angaben zu 2022 lägen erst im Frühjahr vor, teilte das Amt mit.

Zwei Trierer Feuerwehrmänner bei Hilfsorganisation @FIRE

Seit Montag sind zwei Feuerwehrmänner der Trierer Berufsfeuerwehr als Helfer im Erdbebengebiet in der Türkei im Einsatz. Sie seien Teil eines Einsatzteams der Hilfsorganisation @Fire, das aus 17 Personen und zwei Rettungshunden bestehe, teilte die Stadt Trier mit. @Fire teilte am Mittwoch über Facebook mit, dass das Team am Morgen zwei Personen lebend aus mehreren eingestürzten Wohnblöcken retten konnte.

Zum Einsatz im Südosten der Türkei sind inzwischen auch 50 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) in Gaziantep eingetroffen. Darunter auch mehrere Rheinland-Pfälzer und Saarländer, wie der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf, sagte. Die Aufgabe des Teams sei es, verschüttete Menschen zu orten, zu retten und erstzuversorgen.

Das Team habe vier Rettungshunde und rund 16 Tonnen Ausstattung dabei. Dazu gehöre auch schweres Gerät wie Betonkettensägen. Die Kräfte des THW stammten auch aus Hessen, einige wenige seien auch aus Nordrhein-Westfalen und aus Bayern dabei. Der Flug vom Flughafen Köln/Bonn hatte sich verzögert.

Zu Geldspenden für die Opfer in den Erdbebengebieten rufen auch die Kirchen auf. In Speyer sind das die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer mit ihren Hilfswerken Diakonie und Caritas. Beide Kirchen stellten zusammen 40 000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Das Bistum Limburg und der Diözesancaritasverband Limburg unterstützten die Opfer mit 50 000 Euro.

Auch das Bistum Mainz unterstützt die Erdbeben-Nothilfe von Caritas International mit 50 000 Euro. «Die Bilder aus dem Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien sind erschütternd und zeigen: Die Menschen dort brauchen sofort Hilfe», teilte Bischof Peter Kohlgraf mit.

Ludwigshafen habe ihrer Partnerstadt Gaziantep Hilfe angeboten und wolle ein ortskundiges Mitglied der Feuerwehr entsenden, um Rettungskräfte im Einsatzgebiet zu unterstützen, teilte die Kommune mit. Auch die Alevitische Gemeinde Rhein-Neckar-Kreis, die in engem Kontakt mit Menschen vor Ort stehe, habe einen Spendenaufruf gestartet.

Ein Mitglied des Islamischen Vereins Konz (Kreis Trier-Saarburg) sagte, es werde derzeit auch für die Opfer und Betroffenen gebetet. «Sie werden in Bittgebeten miteinbezogen.» Beim Freitagsgebet in der Moschee sollten sie besonders im Fokus stehen. Aktionen zum Spendensammeln liefen ebenfalls. Im Verein seien auch Syrer dabei.

In Kaiserslautern seien an der Ditib Fatih Moschee zahlreiche Hilfsgüter abgegeben worden: «Unsere Kapazität ist leider voll», hieß es zwischenzeitlich. Die Güter würden unter anderem am Hafen Mannheim auf Lastwagen geladen oder in die Türkei geflogen.

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4 Kommentare

  1. Bei allem Mitgefühl, wo war die Hilfe und die Gelder als es ums Ahrtal ging, oder Ehrang von der Flut betroffen war? Bis heute ist noch vieles im argen! Stimmt hab es vergessen uns Deutschen muss man nicht helfen sind ja eh alle Nazi´s *innen.

    • Das ist eine wirklich gute Frage auf die wir einfaches Fussvolk keine Antwort bekommen werden.
      Das ganze ist vermutlich Teil der devide & conquer Politik der Eliten.

    • Ihr Mitgefühl hält sich doch offensichtlich sehr in Grenzen…
      Da sterben abertausende von Menschen und Sie führen eine Neiddebatte!
      Stimmt hab es vergessen sind ja alles Muslime da ist das nicht so schlimm.

  2. @ EISBööör

    ja diese Frage inkl. der von Ihnen vorgenommenen Schlussfolgerung finde ich logisch. ich nehme das Verhalten unserer Volksvertreter im Umgang mit Katastrophen so wahr:

    1. Katastrophe im Ausland -> da werden gerne,schnell und unbürokratisch unsere Steuergelder transferiert. Das ist ja nicht das Geld dieser Politiker, die uns als Volksvertreter verkauft werden. Den Begriff „Volksvertreter“ habe ich früher naiverweise so interpretiert, dass der Volksvertreter zuerst einmal die Interessen derjenigen vertritt, die ihn gewählt haben und bezahlen.

    2.Katastrophe im Inland (Beispiel Ahrtal) – keine unbürokratische Unterstützung, keine finanzielle Hilfe, hohle Phrasen durch die Verantwortlichen die nach einem passenden Wording suchen und welche Priorität wurde den Menschen im Ahrtal offeriert: Impfbusse!

    Zu einer entsprechend logischen Schlussfolgerung sind aber viele nicht bereit oder nach vielen Jahren konsequenter Weiterbildung via Fernsehen und hierzulande Trierischem Volksfreund nicht in der Lage.

    Insofern weiter wie gehabt.

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