Sperrige Lasten vom Baumarkt, Brennmaterialien oder schmutziges Transportgut: Wohl jeder Autofahrer hat angesichts eines übervollen Kofferraums schon einmal über die Vorteile eines eigenen Pkw-Anhängers nachgedacht. Doch was gilt es vor der Anschaffung zu bedenken, und wann kann sich der Kauf eines eigenen Anhängers wirklich lohnen?
Die Frage nach dem Verwendungszweck
Wer darüber nachdenkt, sich einen eigenen Anhänger zuzulegen, sollte zunächst ehrlich die Frage nach der angestrebten Verwendung beantworten. Sollen zum Beispiel nur alle paar Jahre die sperrigen Einkäufe vom Möbelfachhaus ins Heim transportiert werden, ist die Miete eines Anhängers wohl ausreichend. Auch, wer nur einmal die Fahreigenschaften mit Anhänger ausprobieren möchte, ist mit einer Anhänger-Vermietung gut beraten. Eine Anhängerkupplung ist schnell montiert, und kann mit der richtigen Anleitung sogar in Eigenregie vorgenommen werden.
Die Anschaffungs- und Unterhaltskosten
Wer jedoch viel als Heimwerker unterwegs ist und oft sperrige Gegenstände wie Latten, Bäume, Türen oder Zweige transportieren möchte, wird von einem eigenen Anhänger profitieren können. Auch Bauherren mit dem Bedürfnis nach dem sicheren Transport von sanitären Einrichtungen Baumaterialien wie Sand, Kies oder Gips- und Betonmischungen werden sich über einen Anhänger freuen: Nicht nur geht das Be- und Entladen sehr viel leichter von der Hand, auch das aufwändige Säubern des verschmutzten Kofferraums entfällt. Doch auch Urlauber können mit einem Anhänger auf ihre Kosten kommen, lassen sich so doch auch große Gepäcklasten bewältigen. Apropos Kosten: Abhängig von der Ausstattung und Größe des Anhängers müssen Sie zwischen 500 Euro und 2000 Euro für die Anschaffung einplanen, mehrachsige Anhänger kosten entsprechend mehr. Eine gute Anhängerkupplung bekommt man ebenfalls schon für etwa 400 Euro.
Führerschein und Anhängelast
Wenn der Verwendungszweck geklärt ist, stellt sich die Frage nach dem richtigen Anhänger. Mit einem Führerschein Klasse B kann jeder einen Anhänger mit einer Masse von bis zu 750 kg bewegen. Eine zusätzliche Prüfung ist nicht erforderlich, allerdings darf das Gesamtgespann aus Pkw und Anhänger das Gewicht von 3,5 Tonnen nicht übersteigen. Die meisten Herausforderungen im Heimwerkerbereich werden sich mit diesen kleineren Anhängern bewältigen lassen. Wer dagegen größere Anhänger ziehen möchte, muss noch einmal in die Fahrschule: Hier erhält man die Führerscheinerweiterungen B96 (mehr als 750 kg bei 4,25 Tonnen Gesamtgewicht) und BE (bis zu 3,5 Tonnen schwere Anhänger). Die Kosten reichen dabei von etwa 300 Euro für die Erweiterung B96 und bis zu 700 Euro für die Eintragung BE.
Weitere Vorschriften
Auch mit dem Anhänger muss man regelmäßig zum TÜV. Hier richten sich die vorgeschriebenen Intervalle nach den vorgestellten Gewichtsklassen und reichen von jährlich bis zu alle zwei Jahre. Unbedingt beachtet sollte zudem die zulässige Anhängelast des ziehenden Pkw. Diese unterscheidet sich je nach Modell und kann in der Zulassungsbescheinigung nachgelesen werden. Der Gesetzgeber versteht hier keinen Spaß und droht bei Überschreitung der Anhängelast mit hohen Bußgeldern und Punkten in Flensburg. Ernst nehmen sollte man auch die vorgeschriebene Ladungssicherung. In § 22 StVO ist genauestens festgehalten, dass selbst bei Vollbremsung nichts verrutschen, umfallen oder hin- und herrollen darf. Wer sich jedoch auch darum zuverlässig kümmert und die Anfangsinvestitionen nicht scheut, der erhält mit einem Anhänger ein sicheres und vor allem praktisches Transportmittel für eine Vielzahl von Einsatzzwecken. Eine Anschaffung ist auf jeden Fall nicht nur für Heimwerker eine Überlegung wert.