Chaos nach Felssturz: Bahnstrecke und Bundesstraße über Weihnachten dicht

Ein Geröllabgang in der Nähe des Rheins legt eine Bahnstrecke und eine Bundesstraße lahm. Die Sperrung betrifft auch eine viel befahrene Güterverkehrstrecke.

0
Foto: dpa

BACHARACH/OBERWESEL. Nach einem Geröllabgang fahren über die Weihnachtstage keine Züge am linken Rheinufer zwischen Bingen und Koblenz.

Auch die parallel verlaufende Bundesstraße ist gesperrt. Nach Angaben der Bahn dauert die Sperrung bis mindestens 27. Dezember. Auf der Strecke verkehren die Unternehmen Trans Regio (Mittelrheinbahn), DB Regio (SÜWEX) und Vlexx.

Am Hang eines Steinbruchs zwischen Bacharach und Oberwesel hatte sich am frühen Donnerstagmorgen Geröll gelöst und war in dem engen Flusstal mit steilen Felshängen herabgerutscht. Gleise und Bundesstraße wurden vorsorglich gesperrt, obwohl dort laut Polizei kein Geröll lag. Spezialisten untersuchten den Bereich unter anderem mit Luftbildern einer Drohne auf die Gefahr von weiteren herabstürzenden Felsbrocken. Die Bahn leitete Sicherungsmaßnahmen am Hang ein.

Die Züge der Mittelrheinbahn wenden während der Sperrung in Oberwesel und Bacharach. Züge der Linie RE 2 von und nach Frankfurt und Koblenz verkehren nur von/bis Bingen. Die Züge des Fern- und Güterverkehrs fahren bis auf Weiteres über die rechte Rheinstrecke.

Der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd erwartet, dass möglicherweise ab 28. Dezember der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Wegen einer ohnehin geplanten Baumaßnahme nördlich von Oberwesel fahren dort auch anschließend keine Züge. Damit wäre der Zugverkehr zwischen Bingen und Koblenz bis 31. Dezember unterbrochen.

Weil auch die B9 gesperrt ist, ist den Unternehmen zufolge auch ein Schienenersatzverkehr nur begrenzt möglich: Normale Straßenbusse können wegen der dortigen Straßenverhältnisse nicht fahren. Daher können nur Kleinbusse und Großraumtaxis mit eingeschränkter Kapazität eingesetzt werden. Ein Ersatzangebot mit einem Schnellbus über die Autobahn 61 ist in Planung.

Im März 2021 waren im Welterbe Oberes Mittelrheintal bei Kestert tonnenschwere Schieferplatten von einem Steilhang auf die rechtsrheinischen Gleise gestürzt. Die Bahn ließ daher dort einen hohen Schutzwall bauen und riesige Hangnetze spannen. Die rechtsrheinischen Gleise zwischen Wiesbaden und Koblenz sind laut der Deutschen Bahn Teil von Europas meistbefahrener Güterzugstrecke zwischen Genua und Rotterdam.

Vorheriger ArtikelCorona-Inzidenz in Rheinland-Pfalz knapp über 200
Nächster ArtikelPlatten: 91-jähriger Fußgänger von Fahrzeug erfasst – Schwerverletzt

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.