Ferienstart in RLP, Saarland und Hessen: Frankfurter Flughafen ohne Chaos

Zum Ferienauftakt in der Mitte Deutschlands war am Flughafen Frankfurt das reine Chaos befürchtet worden. Doch mit einem abgespeckten Flugplan und vereinten Kräften verlief zumindest der Auftakt einigermaßen glatt.

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Foto: dpa

FRANKFURT. Ohne das befürchtete Abfertigungschaos sind am Freitag viele Tausend Passagiere vom Frankfurter Flughafen in den Sommerurlaub gestartet.

Zum Beginn der Schulferien in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland war zwar mit dem stärksten Andrang seit Beginn der Corona-Krise gerechnet worden, doch Flughafenbetreiber Fraport berichtete am Nachmittag von «geordneten und stabilen Prozessen in den Terminals». Fraport, die Fluggesellschaften wie auch die Bundespolizei hatten zusätzliche Arbeitskräfte für den heiklen Tag mobilisiert.

Bleiben sie gelassen und geduldig

«Bleiben sie gelassen und geduldig» – der Ratschlag des Bundespolizeisprechers Reza Ahmari ließ sich am Freitag noch vergleichsweise einfach befolgen. Für Samstag und Sonntag wurden noch einmal mehr Passagiere erwartet, bis zu 200.000 Gäste pro Tag sollen es dann werden nach rund 180.000 am Freitag. Die vorsorglich aufgebauten Feldbetten im Terminalbereich A blieben zunächst weitgehend ungenutzt, weil nahezu alle Flugzeuge wie geplant starten und landen konnten.

«Wir haben keine Annullierungen und der Betrieb läuft normal», sagte am Freitagnachmittag eine Sprecherin der Lufthansa, die rund 80 Prozent der geplanten 1200 Flugbewegungen am Tag abwickelt. Verspätungen bauen sich allerdings meist im Laufe des Tages auf und können am Abend kaum noch aufgeholt werden. Immerhin spielte das Wetter zunächst mit. In der Nacht zu Donnerstag hatte ein schweres Gewitter dazu geführt, dass Dutzende Maschinen nicht mehr starten konnten und zum Landen auf andere Flughäfen ausweichen mussten.

Flugstreichungen haben „positiven Effekt“

«Die Maßnahmen greifen», erklärten die Beteiligten am Tag der Zeugnisvergabe unisono. Am größten deutschen Drehkreuz ist der Flugplan deutlich ausgedünnt worden, so dass nicht so viele Flugzeuge gleichzeitig abgefertigt werden müssen. Hauptkunde Lufthansa hat Tausende Flüge gestrichen, vor allem innerdeutsche und grenznahe Verbindungen fielen der Stabilisierung des restlichen Flugplans zum Opfer.

An den Check-in-Schaltern in der Abflughalle bildeten sich zwar bereits am Morgen längere Schlangen. Viele Reisende waren auf Verzögerungen vorbereitet und erschienen deutlich früher am Flughafen als üblich. Matthias Bott aus Frankfurt war mit seiner Familie vorsichtshalber knapp fünf Stunden vor dem Abflug nach Bangkok am Flughafen. «Wir haben gehört, dass das Gepäck manchmal nicht ankommt. Deshalb haben wir auch Badehosen und Zahnbürsten ins Handgepäck gepackt, damit wir im Notfall ein bisschen was haben», sagte der 51-Jährige nach einer Stunde Wartezeit vor dem Check-in.

Bereits seit Wochen gibt es Probleme bei der Gepäckabfertigung, weil sich in der Corona-Krise das knapp bezahlte Personal neue Jobs gesucht hat. An der Gepäckausgabe seien auch an diesem Wochenende Wartezeiten von ein bis zwei Stunden möglich, sagte Fraport-Sprecher Jürgen Harrer, der immerhin von schwindenden Kofferbergen berichten kann. Statt 5000 wie vor einigen Tagen liegen demnach in den Lagern nur noch «einige Hundert» Gepäckstücke, die ihren Besitzern hinterhergeschickt werden müssen. «Meine Reise war gut, bis ich mein Gepäck abholen wollte», sagte Annika Striegnitz aus Gelnhausen am Freitagmittag. Die 29-Jährige habe nach ihrer Ankunft aus New York rund eine Stunde und 15 Minuten auf ihre Koffer warten müssen.

«Es ist schon verrückt hier», sagte der Australier Tom Wiaringa über die Schlangen am Check-in. «Ich komme gerade aus Amsterdam, dort war es aber noch schlimmer», erklärte der 21-Jährige vor dem Weiterflug nach Melbourne. «Die Schlange sieht aus als würde es zwei Stunden dauern», sagte Charlotte Fischer aus Köln. «Den Ferienstart hatten wir nicht auf dem Schirm, weil wir aus NRW kommen. Das war wahrscheinlich nicht die geschickteste Entscheidung», sagte die 31-Jährige, die nach Brasilien reisen und vier Stunden vor ihrem Abflug einchecken wollte.

Dass man es mit Zeitpuffern bis zu sieben Stunden auch übertreiben könne, kritisierte Bundespolizeisprecher Ahmari. Ein deutlich zu frühes Erscheinen behindere eher die Abläufe, weil beispielsweise die Schalter noch gar nicht besetzt seien. Besser sei es, gut vorbereitet zweieinhalb bis drei Stunden vor dem Abflug zu kommen und dann konzentriert die Stationen vom Check-in über die Passagierkontrolle bis zum Flugsteig zu durchlaufen – möglichst mit griffbereiten Unterlagen und kleinem Handgepäck.

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