Polizistenmord-Prozess: Jäger hatten Wilderer schnell als Täter in Verdacht

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Foto: dpa

KAISERSLAUTERN. Nach den tödlichen Schüsse auf zwei Polizisten nahe Kusel in der Pfalz haben einige Jäger im Saarland den Hauptangeklagten schnell als mutmaßlichen Täter in Verdacht gehabt.

Im Mordprozess vor dem Landgericht Kaiserslautern berichtete am Donnerstag ein Jäger, er habe nach dem Austausch mit Bekannten die Polizei am Morgen nach der Tat vom 31. Januar gegen 9.00 Uhr angerufen und gesagt, dass es der angeklagte 39-Jährige gewesen sein könnte. Von der Tat hätten sie zuvor aus den Nachrichten gehört.

«Es war uns bekannt, dass er wildert, sagte der 36-Jährige. Und viele hätten Angst vor ihm gehabt. Denn bei einer Jagd im Herbst 2021 habe er vor anderen gesagt: Er würde sich den Weg freischießen, wenn sich ihm jemand in den Weg stellen würde. Damit habe er Furcht verbreitet, sagte der Zeuge. Ende 2021 habe man seitens der Jäger schon Kontakt mit der Polizei aufnehmen wollen, aber der zuständige Beamte sei krank gewesen. Denn der Verdacht, dass der 39-Jährige saarlandweit bis in die angrenzende Pfalz wilderte, habe sich zuvor erhärtet.

Seit dem 21. Juni steht als Hauptangeklagter der 39-jährige als Wilderer bekannte Mann vor Gericht: Er soll laut Anklage Ende Januar bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle eine Polizeianwärterin (24) und einen Polizeikommissar (29) mit Gewehrschüssen in den Kopf getötet haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Die Gewalttat sorgte bundesweit für Entsetzen. Ein Komplize (33) ist wegen versuchter Strafvereitelung angeklagt. Er soll beim Spurenverwischen geholfen haben.

Zuvor hatte ein Freund den Hauptangeklagten als besonders guten Schützen beschrieben. «Einen besseren Schützen kenne ich nicht», sagte der 67-Jährige aus Homburg, der in der Jagdausbildung tätig ist und den 39-Jährigen seit vielen Jahren kennt. Der Angeklagte sei «jagdlich äußerst passioniert» gewesen und habe Abschusspläne gerne überfüllt. «Er hat halt ein paar mehr PS als andere Menschen.»

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