Freie Wähler-Fraktionschef Streit fordert: Atomkraftwerke weiter nutzen

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MAINZ. Der Fraktionschef der Freien Wähler im rheinland-pfälzischen Landtag, Joachim Streit, hat sich angesichts der aktuellen Energiekrise für eine Weiternutzung der Kernkraft in Deutschland ausgesprochen.

«Man sollte die Atomkraftwerke auf jeden Fall weiterlaufen lassen. Sie sind mit die sichersten auf der Welt.», sagte Streit am Montag im Regionalmagazin «17:30 SAT.1 LIVE» für Hessen und Rheinland-Pfalz. «Solange wir Brennstoff bekommen, sollten sie am Netz bleiben», sagte der Fraktionsvorsitzende.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Drosselung russischer Gaslieferungen nach Europa haben eine Energiekrise ausgelöst. In Deutschland werden deshalb Forderungen laut, die noch bis Jahresende laufenden Atomkraftwerke länger am Netz zu lassen. Eine Verlängerung der Laufzeiten lehnen das Wirtschafts- und das Umweltministerium jedoch ab.

Das einzige Kernkraftwerk in Rheinland-Pfalz in Mülheim-Kärlich war 1988 nach nur rund 13 Monaten am Netz abgeschaltet worden, weil bei den Planungen die Erdbebengefahr nicht ausreichend berücksichtigt worden war.

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5 Kommentare

  1. Herr Streit glaubt, alles besser zu wissen, nur um wieder mal auf sich aufmerksam zu machen.
    Untersuchungen und anderslautende Berichte geben entgegengesetzte Auskunft : „Gegen elementare Gefahren wie Hochwasser und Erdbeben sind alle deutschen Atomkraftwerke nur unzureichend geschützt, egal ob sie mit Erdbeben-Warnsystemen ausgestattet sind oder nicht.“

    • Unabhängig von der Diskussion ob sicher, teuer usw. – irgendwo muss der Strom her kommen. Es geht um eine Verlängerung nicht um ein Neubau oder ähnlich. Cattenom, Tihange etc. sind klappernde alte AKW`s und da beziehen wir auch Strom her wenn es eng wird. Welche Alternative gibt es den? Solar und Wind? Gas fällt flach, Kohlewerke auch Fragwürdig?

      • Genau, und den verstrahlten Müll entsorgen wir dann im Keller von Hans, nichwahr?
        Es ist schon erschreckend, wieviel manche Leute aus Tschernobyl und Fukushima oder Harrisburg gelernt haben – nämlich NICHTS!
        Streit ist nur ein populistischer Politiker so wie viele andere auch

  2. Als erstes müsste das deutsche Atomgesetz umgehend novelliert werden. Ab 1. Januar 2023 ist die gewerbliche Stromerzeugung aus Kernenergie in Deutschland nämlich verboten.

    Als zweites müsste für die Eigentümer der Kraftwerke, die Energieversorger, Investitionssicherheit geschaffen werden. Die Politik müsste eine terminierte Laufzeitverlängerung beschließen (drei Jahre, fünf Jahre etc.) und vertraglich zusichern. Das Vertrauen in die Investitionssicherheit ist dahin.

    Als drittes müssen Betriebsgenehmigungen für den Weiterbetrieb erteilt bzw. die bestehenden verlängert werden. Seit mehreren Jahren arbeiten die Führungen der Unternehmen gemeinsam mit den Behörden daran, die entsprechenden Genehmigungen für die Stilllegung und den darauf anschließenden Rückbau zu erteilen. Hunderte Aktenordner sind mit Anträgen und Erteilungen mit vielen Unterschriften und Stempeln gefüllt. Diese Dokumente sind derzeit alle rechtlich verbindlich und müssen rückabgewickelt werden, die Betriebsgenehmigungen müssen erneuert werden und Risiken höherer Gewalt (Flut, Erdbeben, etc) einbeziehen bzw. diese Risiken ausschließen.

    Als viertes brauchen wir qualifiziertes und lizensiertes Personal.

    Und als fünftes brauchen wir dann den Brennstoff.

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