Trierer Straßennamen auf dem Prüfstand: Gremium nimmt die Arbeit auf

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Auch in Trier kam es in der Vergangenheit zur Umbenennung von Straßennamen. Foto: Stadt Trier

TRIER. Eine 16-köpfige Fachkommission wird einen Kriterienkatalog zur Bewertung der über 1000 Straßennamen in Trier erarbeiten.

Unter Leitung von Dezernent Markus Nöhl hat sie nun erstmals getagt.

Im Zuge der Diskussion über die Umbenennung der Hindenburg- in Gerty- Spies-Straße hatte der Stadtrat Mitte 2020 die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zur Erarbeitung eines Kriterienkatalogs zu erstellen, mit dem die Trierer Straßennamen untersucht werden sollen. Diesen Katalog, mit dem alle über 1000 Straßennamen in Trier bewertet werden sollen, erarbeitete eine zu diesem Zweck gegründete Fachkommission. Kulturdezernent Markus Nöhl hat nun deren Mitglieder berufen und eine erste Arbeitssitzung geleitet. Zum Leiter wurde Professor Michael Embach, Leiter der Wissenschaftlichen Bibliothek, gewählt.

Die 16-köpfige Kommission erarbeitet auf Grundlage unter anderem eines Stadtratsbeschlusses von 2017 zur Namensvorgabe bei Straßenbenennungen und auf der Basis von Empfehlungen des Deutschen Städtetags einen Kriterienkatalog zur Bewertung der Trierer Straßennamen.

Generell ist das Ziel, Umbenennungen grundsätzlich zu vermeiden und auf das notwendige Minimum zu beschränken. Die Kommission ist sich der Tatsache bewusst, dass das Handeln historischer Personen der Zeitbedingtheit unterliegt und Straßenbenennungen einer permanenten Abwägung zwischen heutigen und zeitgenössischen Werteeinschätzungen unterliegen.

Kulturdezernent Nöhl: „Die Namen unserer Straßen und Plätze sind vielen Menschen ans Herz gewachsen. Sie zu überprüfen, muss sehr verantwortungsvoll und mit kompetentem Augenmaß durchgeführt werden. Daher haben wir eine Fachkommission berufen, die mit zahlreichen Expertinnen und Experten aus Politik und Zivilgesellschaft ausgestattet ist. Die Arbeit der Kommission und deren Ergebnisse sollen dazu beitragen, das Geschichtsbewusstsein der Triererinnen und Trierer zu vertiefen. Ich bin mir sicher, dass die Expertinnen und Experten sich dieser Aufgabe mit größter Umsicht und größtem Fachwissen widmen.“ Nöhl geht davon aus, dass die Beratungen der Kommission in einem Jahr abgeschlossen sind. Die Entscheidung über Straßenumbenennungen obliegt auch weiterhin Ortsbeiräten und dem Stadtrat.

Die Fachkommission besteht aus: Professor Michael Embach (Leiter Wissenschaftliche Bibliothek), Heiko Nowak (Leiter Amt für Bodenmanagement und Geoinformation), Professor Christel Baltes-Löhr (Trierer Archiv für Geschlechterforschung), Dr. Udo Fleck (Verein Trierisch), Dr. Thomas Grotum (Historiker, Uni Trier), Dr. Magda Palica (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit), Thomas Zuche (AGF), Nicole Helbig (Grüne), Jutta Albrecht (CDU), Tamara Breitbach (SPD), Michael Frisch (AfD), Matthias Koster (Linke), Joachim Gilles (FDP), Professor Hermann Kleber (UBT), Dina Hermann (Die Fraktion) und Beigeordnetem Markus Nöhl.

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