MAINZ. Nach vier Tagen mit einem prall gefüllten Programm ist der Tanzkongress in Mainz am Sonntag zu Ende gegangen. «Die Stimmung ist sehr euphorisch», hieß es zum Abschluss bei den Veranstaltern.
An Workshops, Installationen und Aufführungen nahmen 950 Menschen aus 72 Ländern teil. Ob und wo die Kulturstiftung des Bundes in drei Jahren den nächsten Tanzkongress in Deutschland ausrichten wird, steht noch nicht fest.
Mainz sei in diesen Tagen endgültig zur Tanzstadt geworden, erklärten die Veranstalter. Die Resonanz auf die Mitmach-Angebote sei sehr groß gewesen. Wo immer Tanzende auf einem der öffentlichen Plätze auftraten, scharten sich große Menschenmengen um sie. In Workshops konnten Anfänger selbst ihre Erfahrungen mit neuen Bewegungen machen.
Neben dem internationalen Austausch und einer Verständigung über Gender-Themen bildete die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen einen besonderen Schwerpunkt des Kongresses. Am Wochenende tanzten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam in dem Stück «Harmonia». Das zurzeit in Bremen tätige Ensemble Unusual Symptoms und die ungarische Choreografin Adrienn Hód zeigten darin auf, dass Verletzlichkeit in welcher Form auch immer Teil der menschlichen Existenz ist und dass die Zuschreibung des Merkmals «Behinderung» in der Freude an gemeinsamer Bewegung obsolet werden kann.
Das Kongressmotto «Sharing Potentials» fand seinen Ausdruck auch im «Temple of Care», einer Rauminstallation zur Erkundung von zwischenmenschlichen Möglichkeiten der Fürsorge und Zuwendung. Über die Kongresszeit hinaus reicht das Projekt der Motion Bank, das 2010 von Choreograf William Forsythe gegründet wurde, um die flüchtige Kunstform des zeitgenössischen Tanzes digital festzuhalten. Neue Bewegungssequenzen kamen jetzt dazu, indem Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kongresses ihre Tanzideen speichern ließen.