„Inakzeptable Grenzüberschreitung“: Bischof Ackermann outet Missbrauchsopfer

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Der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Foto: Harald Tittel/dpa/Archivbild

TRIER. Vor Jahrzehnten wurde Karin Weißenfels, die bis heute für das Bistum Trier arbeitet, auf einer Sommerferienfreizeit von einem Priester, der zu diesem Zeitpunkt ihr Vorgesetzter war, sexuell bedrängt. Als sie schwanger wurde, riet er ihr zur Abtreibung – genau wie Weißenfels’ Beichtvater, der mit dem Priester befreundet war. Der Name Karin Weißenfels ist allerdings ein Pseudonym, unter dem sie auch ihre Leidensgeschichte in einem Buch mit dem Titel „Erzählen als Widerstand“ schilderte.

Wie mehrere Medien berichten, hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann bei einer Besprechung mit Mitarbeitern des Bistums Anfang März den Klarnamen von Karin Weißenfels genannt – gegen ihren Willen! Der Anwalt der Frau, Oliver Stegmann, spricht laut Süddeutscher Zeitung von einer „inakzeptablen Grenzüberschreitung.“ Nachdem der Spiegel über Missbrauchsfälle im Bistum Trier berichtet hatte, soll Ackermann in der Sitzung gesagt haben, wenn schon offen über Namen gesprochen werde, nenne er auch den bürgerlichen Namen von Weißenfels. Die Teilnehmer waren schockiert!

Besonders heikel: Ackermann ist Missbrauchsbeauftragter der katholischen Kirche! Anwalt Stegmann kritisiert: Gerade in dieser Funktion müsste Ackermann sensibler für die Lage der Betroffenen sein. Der Bischof musste jetzt jedenfalls eine strafbewährte Unterlassungserklärung unterschreiben: Nennt er nochmal den Klarnamen von Karin Weißenfels, droht ihm eine saftige Geldstrafe.

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5 Kommentare

    • Ich stimme Ihnen ja i.d.R. nie zu, aber in diesem Fall kann ich Ihnen nur Recht geben.
      Diese bewusste Retourkutsche von Herrn Ackermann darf nicht ohne Folgen bleiben!
      An Charakterlosigkeit ist dieses Verhalten kaum noch zu überbieten. Was dem ganzen noch die Krone aufsetzt ist, dass dieser Mann Missbrauchsbeauftragter ist. Wie nennt man das noch?
      Den Bock zum Gärtner machen ….

  1. Wieso, es war eine interne Veranstaltung, in der mit Sicherheit ein Grossteil der Anwesenden den Namen kannte. Davon abgesehen hat Frau „Weissenfels“ selbst ein Buch geschrieben.

    Die Nennung durch den Bischof war überflüssig, aber auch kein Verbrechen.

  2. Danke, liebe Redaktion, dass mein Beitrag wieder einmal im Nirwana gelandet ist. Darf ich das so sehen, dass kirchenkritische Beiträge nicht erwünscht sind?

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