Rheinland-Pfalz: Arbeitsagentur rechnet mit weniger Arbeitslosen 2022

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Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

MAINZ. Etwas mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit – das erwartet die Bundesagentur für Arbeit 2022 in Rheinland-Pfalz.

„Alles hängt aber von der gesundheitlichen Lage ab“, sagte die Leiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, Heidrun Schulz, am Donnerstag in Mainz. Zudem könnten Lieferschwierigkeiten in Industrie und Handwerk einen maßgeblichen Einfluss Haben. Noch spreche aber nichts dagegen, dass die vor der vierten Welle der Pandemie prognostizierte Steigerung um 1,6 Prozent bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung sowie 9,6 Prozent weniger Arbeitslose erreicht würden.

Vor Weihnachten seien jedoch die Anzeigen auf Kurzarbeit „extrem gestiegen“. Dafür gibt es allerdings bisher nur Zahlen für Rheinland-Pfalz und das Saarland zusammen. Im gesamten November seien es für beide Bundesländer 530 Anzeigen gewesen; „und im Moment sind es jeden Tag 250“, sagte Schulz. Die meisten Anzeigen kämen wegen der Pandemie und den strengeren Corona-Regeln aus Hotellerie und Gastronomie sowie dem Messegewerbe. Materialmangel sei aber auch ein Grund für Unternehmen aus Handel und Industrie.

Die Arbeitslosigkeit sei 2021 trotz der Pandemie insgesamt zurückgegangen, sagte Schulz. Branchenübergreifend seien viele Stellen entstanden, die Beschäftigung habe zugenommen und es seien weniger junge Menschen ohne Anschluss geblieben.

Schulz appellierte an Eltern und Heranwachsende, „mehr Mut“ bei der Entscheidung für eine Ausbildung zu haben. Ende September waren noch 1100 Bewerber ohne Stelle, 200 weniger als ein Jahr zuvor. Inzwischen seien es nur noch 680. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 600 auf 3300.

Ausbildung sei neben lebenslanger Weiterbildung und mehr gezielt gesteuerter Einwanderung der Weg gegen den Fachkräftemangel, betonte Schulz. Von den neuen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hätten bis Mai deutlich weniger einen deutschen als einen ausländischen Pass gehabt (14.000 von 22.400). Jeweils die Hälfte dieser ausländischen Arbeitskräfte stammte aus der Europäischen Union sowie anderen Ländern.

Fast 1,478 Millionen Menschen waren im September sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 1,7 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor. Neuere Zahlen gibt es noch nicht. Minijobber seien „sehr viel deutlicher von der Pandemie betroffen“, sagte Schulz. Für sie gebe es auch kein Kurzarbeitergeld.

Monat für Monat seien 2021 über alle Branchen hinweg mehr freie Stellen gemeldet worden. Im Jahresdurchschnitt waren es 37.300 Stellen. Im Vorjahr rund 31.000 und vor der Pandemie 2019 etwa 39.000.

Etwa 112.100 Männer und Frauen waren im Jahresdurchschnitt arbeitslos gemeldet. Das waren 5800 oder 4,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote werde voraussichtlich 5,0 Prozent betragen, 0,2 Punkte weniger als vor Jahresfrist.

Rheinland-Pfalz sei nach dem Saarland, Thüringen und Baden-Württemberg am stärksten von den Folgen der Transformation auf dem Arbeitsmarkt betroffen, warnte Schulz. Die Zahl der Menschen, die in Berufen arbeiten, in denen mehr als 70 Prozent der Tätigkeiten digitalisiert werden könnten, stieg nach einer Erhebung von 2016 auf 2019 deutlich, auf mehr als eine halbe Million oder gut 36 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Kassierer sowie Berufe im kaufmännischen Bereich oder im Steuerrecht nannte Schulz als Beispiel für die Berufe.

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