Mehr als 170.000 Drogengeschäfte abgewickelt? „DarkMarket-Ehepaar“ in Trier vor Gericht!

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Foto: Silas Stein/dpa/Symbolbild

TRIER. Ein knappes Jahr nach der Abschaltung eines der weltweit größten Marktplätze im Darknet stehen die mutmaßlichen Betreiber seit Donnerstag vor dem Landgericht Trier. Es handelt sich um ein australisches Ehepaar, das die illegale Plattform «DarkMarket» vom Juni 2019 bis Anfang 2021 mit unbekannten Mittätern gesteuert haben soll. Der Mann (35) und die Frau (33) sind wegen Beihilfe zum Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in rund 1500 Fällen angeklagt.

Durch die Bereitstellung des Marktplatzes sollen sie freigeschalteten Verkäufern geholfen haben, insgesamt mehr als 170.000 Drogengeschäfte abzuwickeln, sagte Staatsanwalt Sebastian Hübinger von der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz. Die Verkäufer hätten bei jedem Deal vier Prozent des erzielten Kaufpreises an die Betreiber abführen müssen. Zum Prozessauftakt wollten sich die Angeklagten weder zur Person noch zu den Vorwürfen äußern.

Zuletzt waren laut Landeszentrale Cybercrime auf «DarkMarket» rund eine halbe Million Nutzer und mehr als 2400 Verkäufer registriert gewesen. Über die Plattform wurde laut Hübinger auch mit Falschgeld, gestohlenen oder gefälschten Kreditkarten und Schadsoftware gehandelt. Mindestens 320 000 Geschäfte mit einem Umsatz von insgesamt mehr als 140 Millionen Euro seien darüber gelaufen. Gezahlt worden sei teils mit Kryptowährungen wie Bitcoin.

Die Angeklagten sollen die Administratoren des Marktplatzes gewesen sein. Das Paar war laut Anklage auf einer langen Reise durch Europa gewesen und im Januar kurz nach Einreise aus Dänemark in Deutschland festgenommen worden. Dabei führten sie knapp 1400 Tabletten des Opioids Oxycodon ein.

Im Prozess vor dem Landgericht Trier geht es ausschließlich um Drogengeschäfte. Die Anklage ist in Trier erhoben worden, weil in dessen Bezirk in der Eifel einer der maßgeblichen Verkäufer von «DarkMarket» gewohnt haben soll. Tatorte seien unter anderem Berndorf, Wiesbaum und Hillesheim gewesen.

Es gibt eine Verbindung zum sogenannten Cyberbunker, der bis 2019 als unterirdisches illegales Rechenzentrum in einem alten Bunker in Traben-Trarbach an der Mosel untergebracht war. Die Daten von «DarkMarket» wurden auf den dortigen Servern gehostet – und waren die Grundlage für die Ermittlungen gegen die beiden Australier. Nach dem Auffliegen des Cyberbunkers soll «DarkMarket» auf Server nach Moldawien und in die Ukraine verlagert worden sein.

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