Digitaliserung verpennt? In RLP gibt es auf dem Land oft kein schnelles Internet

3
Eine Werbetafel macht auf eine inzwischen beendete «private Nachfragebündelung» aufmerksam. Foto: Peter Zschunke/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

MAINZ. Sehr dünn ist es mit der Breitbandversorgung in Zweibrücken und Cochem-Zell. An der Spitze stehen Frankenthal und Ludwigshafen. Das Digitalisierungsministerium will den Glasfaserausbau jetzt vor allem auf dem Land vorantreiben.

In 17 der 24 rheinland-pfälzischen Landkreise kann nicht mal jeder zweite Haushalt auf schnelles Internet mit einem Gigabit pro Sekunde zugreifen. Die Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Mainzer Bundestagsabgeordneten Tabea Rößner (Grüne) belegt erhebliche regionale Unterschiede.

Demnach können in den meisten Städten sehr viele Haushalte eine Gigabit-Bandbreite nutzen, wie sie über Glasfaserleitungen ermöglicht und für Anwendungen benötigt wird wie gleichzeitige Videokonferenzen in einem Büro oder einer Wohnung. An der Spitze steht nach Daten von Ende 2020 Frankenthal mit einer Verfügbarkeit für 95,7 Prozent der Haushalte. Danach folgen Ludwigshafen (95,6 Prozent), Mainz und Speyer (jeweils 90,7 Prozent). Aus der Reihe fällt die kleine pfälzische Stadt Zweibrücken, die mit lediglich 1,5 Prozent die schlechteste Breitbandabdeckung aller Kommunen im Land hat.

Sehr dünn ist die Verfügbarkeit auch in den Landkreisen Cochem-Zell (2,9 Prozent), Altenkirchen (3,6 Prozent), Bitburg-Prüm (13,2 Prozent), Westerwaldkreis (24,5 Prozent), Alzey-Worms (26,1 Prozent) und im Donnersbergkreis (27,6 Prozent).

In Rheinland-Pfalz gebe es Licht und Schatten, sagte Rößner. Zwar gebe es für 54 Prozent der rund zwei Millionen Haushalte die Möglichkeit einer Gigabit-Bandbreite. Allerdings hinke vor allem der ländliche Raum hinterher, weil dort der Ausbau von Glasfaser für private Anbieter meist nicht profitabel sei.

«Die Landesregierung nimmt diese Versorgung nicht hin und arbeitet aktiv an einer Verbesserung», sagte ein Sprecher des von Alexander Schweitzer (SPD) geführten Digitalisierungsministeriums. «Ziel ist ein flächendeckender Netzinfrastrukturwechsel von Kupfer auf Glasfaser in den kommenden Jahren.» Hier bestehe in ländlichen Regionen ein größerer Ausbaubedarf als in dicht besiedelten Gebieten.

Aktuell werden 49 Förderprojekte mit Mitteln von Bund und Land in allen 24 Landkreisen und einer kreisfreien Stadt umgesetzt, wie das Digitalisierungsministerium mitteilte. «Die rheinland-pfälzischen Kommunen bemühen sich um Unterstützung, doch Nadelöhr bleibt der Abfluss von Bundesfördermitteln», kritisierte Rößner. Von den bewilligten 325 Millionen Euro sei erst etwa ein Drittel geflossen.

Der Abruf der Mittel sage aber nichts darüber aus, wie weit die Projekte vorangeschritten seien, hieß es dazu im Ministerium in Mainz. Bei manchen Projekten würden Rechnungen zu einem frühen Zeitpunkt eingereicht, bei anderen zu einem späteren. «Die Landesregierung will den Ausbau von Gigabit-Geschwindigkeiten im hohen Tempo fortführen», versicherte der Sprecher. Dabei liege der Fokus weiter auf ländlichen Regionen. (dpa)

Vorheriger ArtikelLandesweite Corona-Kontrollen der Saar-Polizei: 80 Verstöße festgestellt
Nächster ArtikelLuxemburg: 10 Personen prügeln sich – wegen eines angeblich gestohlenen Handys!

3 Kommentare

  1. Nicht nur in RLP wurde die Digitalisierung verpennt. Das ist wohl ein bundesweites Problem. Genau wie Ausbau der Schiene, öffendlicher Personennahverkehr, bekämpfen des Pflegenotstands, schaffen von sozialem Wohnraum usw usw
    Vielleicht sollten wichtige Ministerposten in Zukunft mit Leuten besetzt werden die Ahnung von dem haben was sie da tun. Nur so ne Idee

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.