Malu Dreyer beim „Ovalen Tisch“: Fachkräftesicherung ist Wohlstandssicherung

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Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) spricht bei einer Pressekonferenz. Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild

MAINZ. Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat anlässlich des Ovalen Tisches auf die Bedeutung der Fachkräftesicherung für den Wirtschaftsstandort und den sozialen Zusammenhalt in Rheinland-Pfalz hingewiesen, wie die Landesregierung mitteilt. „Wenn wir über Fachkräftesicherung reden, dann geht es um die dringend benötigten Arbeitskräfte für unsere Unternehmen und Betriebe, es geht aber auch um die beruflichen Perspektiven von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen, der Auszubildenden und der jungen Menschen, die die Schulen verlassen, sowie die Sicherung des Wohlstandes unseres Landes“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die Landesregierung sei daher im engen Austausch mit der Agentur für Arbeit und auch mit den Schulen, denn die Berufsberatung dort sei wichtig, um junge Menschen für Ausbildungsberufe zu gewinnen.

Dem Ovalen Tisch gehören neben den zuständigen Fachministern der Landesregierung auch Vertreter der relevanten Organisationen und Institutionen an. Sie beraten regelmäßig über die Situation auf dem Ausbildungsmarkt und über Maßnahmen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Gemeinsam wurde erfolgreich eine Fachkräftestrategie erarbeitet, die nun weiter fortgeführt und für die Zukunft weiterentwickelt werden soll. „Fachkräftesicherung hat viele Aspekte, es geht dabei um attraktive Arbeits- und Ausbildungsplätze, um Arbeitsvermittlung und Berufsorientierung, aber auch um Weiterbildung und Qualifikation mit Blick auf die Transformation der Wirtschafts- und Arbeitswelt“, betonte Dreyer. Sie sei den teilnehmenden Organisationen und Institutionen dankbar für das konstruktive Miteinander und die Bereitschaft, eng zusammenzuarbeiten. „Das gute Miteinander ist einer der ganz großen Pluspunkte des Wirtschaftsstandortes Rheinland-Pfalz“, sagte die Ministerpräsidentin.

„Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft hängt entscheidend von gut qualifizierten Fachkräften ab. Umso bedenklicher ist es, dass Fachkräfteengpässe inzwischen kein konjunkturelles, sondern zunehmend ein strukturelles Problem sind. Die Sicherung eines hinreichenden Fachkräfteangebots ist eine der Schlüsselaufgaben zur Sicherung des Wohlstandes. Am Ovalen Tisch arbeiten wir an einer Gesamtstrategie, deren wichtigste Eckpfeiler nachhaltige Aus- und Weiterbildungsstrategien sein sollen. Diese müssen praxisnah, bedarfsgerecht und anpassungsfähig sein“, erklärte Dr. Gerhard F. Braun, Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU).

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Rheinland-Pfalz/Saarland, Dietmar Muscheid, betonte die Bedeutung der Qualität der Berufsausbildung und der Ausbildungsbedingungen. „Gemeinsam können und müssen wir es schaffen, dass alle Jugendlichen, die möchten, auch zu Fachkräften hier in Rheinland-Pfalz ausgebildet werden. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Qualität der Berufsausbildung und die Ausbildungsbedingungen. Viele Betriebe im Land bilden gut aus, bei den anderen müssen wir geeignete Maßnahmen entwickeln, damit wirklich alle Auszubildenden fit für die Arbeitswelt der Zukunft sind“, so Muscheid.

Wir wollen jungen Menschen bestmögliche Chancen eröffnen, ihren individuellen Lebensentwurf erfolgreich zu gestalten. Nur so können wir unseren innovationsgetriebenen Unternehmen helfen, den wachsenden Fachkräftebedarf zu decken. Ich setze mich deshalb in der Landesregierung dafür ein, die Rahmenbedingungen für berufliche Bildung kontinuierlich zu verbessern. Die Fortschreibung und Weiterentwicklung der Fachkräftestrategie ist dabei ein wichtiger Schritt“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Hierzu gehört auch, dass wir gemeinsam mit Partnern bei jungen Menschen und ihren Eltern dafür werben, dass die schulische, berufliche und akademische Bildung gleichermaßen gute Wege in ein Berufsleben als Fachkraft eröffnen.“ Ein großes Plus seien die enge Zusammenarbeit mit den Partnern aus Kammern und Verbänden sowie „attraktive Arbeitgeber, die im Wettbewerb der Standorte und im Wettbewerb um Fachleute Vorbildliches leisten“.

Aus Sicht des Hauptgeschäftsführers der IHK Rheinhessen und Vertreter der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, Günter Jertz, ist neben der Corona-Pandemie der Fachkräftemangel eine der großen Herausforderung für die Konjunktur. Auch die Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit Heidrun Schulz wies darauf hin, dass die Corona-Pandemie den Ausbildungsmarkt belastet habe, es daher nun umso wichtiger sei, sich intensiv um einen Ausbildungsplatz zu bemühen. Der Präsident der Handwerkskammer Koblenz Kurt Krautscheid unterstrich die Bedeutung eines breiten gemeinschaftlichen Engagements, um für die berufliche Bildung sowie um künftige Fachkräfte zu werben. Arbeits- und Transformationsminister Alexander Schweitzer wies anlässlich des Ovalen Tisches darauf hin, dass sich mit der Transformation die Qualifikationsanforderungen rapide ändern.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer zeigte sich zuversichtlich, dass es der Landesregierung gelingen werde, gemeinsam mit den am Ovalen Tisch teilnehmenden Organisationen und Institutionen die Fachkräftestrategie erfolgreich fortzuentwickeln und den aktuellen Herausforderungen anzupassen: „Wir wollen, dass die Unternehmen qualifizierte Fachkräfte finden und halten können, die Auszubildenden attraktive Berufe erlernen und Beschäftigte sich in den Betrieben in Rheinland-Pfalz weiterentwickeln. Das ist das große Ziel, an dem wir am Ovalen Tisch gemeinsam arbeiten.“

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