Drohungen mit Anspielungen auf Tankstellen-Mord: Polizei geht erneut gegen „Trittbrettfahrer“ vor

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Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

REGION TRIER. Seit dem tragischen Mord an einem 20-jährigen Tankstellenmitarbeiter in Idar-Oberstein gingen bei der Polizei in der Region mehrere Meldungen über Bedrohungen ein, die im Kontext dieser Tat zu sehen sind. Das teilte die Polizei Trier heute mit.

Die Tatverdächtigen bedrohten aufmerksame Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einzelhandel nach dem Hinweis auf das Tragen der Mund-Nasen-Masken. Trotz der gesetzlichen Tragepflicht zum Schutz der Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger reagierten die Personen gereizt.

So betrat beispielsweise ein Mann eine Bäckerei und reagierte auf diesen Hinweis mit der Aussage, er könne auch eine Waffe herausholen, um sich dann nach kurzzeitigem Kramen in der Jackentasche doch eine Mund-Nasen-Bedeckung aufzusetzen.

Die Polizei ermittelte auch in diesem Fall, wie zuvor nach einem ähnlich gelagerten Sachverhalt in einem Schweicher Supermarkt mit Hochdruck und konnte den Tatverdächtigen schnell identifizieren und eine sogenannte Gefährderansprache durchführen.

Im Ergebnis war sich der Kunde in der Bäckerei der verheerenden Wirkung seiner Aussage nicht bewusst und entschuldigte sich im Beisein der Polizeibeamten bei der betroffenen Mitarbeiterin.

Der Trierer Polizeipräsident Friedel Durben unterstreicht das entschlossene Vorgehen seiner Beamtinnen und Beamten: „Diese Bedrohungen erscheinen gerade nach dieser verstörenden Tat von Idar-Oberstein in einem besonders perfiden Licht und werden von uns sehr ernst genommen.

Wir setzen alles daran die Ernsthaftigkeit der Bedrohung zu prüfen und den Tatverdächtigen schnellstmöglich habhaft zu werden. Daneben werden regelmäßig Straftatbestände erfüllt, die selbstverständlich in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft verfolgt werden.

Wir gehen dabei mit aller Konsequenz gegen solche „Trittbrettfahrer“ vor und tolerieren diese Delikte nicht im Ansatz, seien sie auch – wie in allen hier bislang bekannt gewordenen Fällen – nach jetziger Erkenntnis – nur unbedacht bzw. nicht ernst gemeint gewesen.

Solche Taten verunsichern die betroffenen Verkäuferinnen und Verkäufer und bedrohten Kassiererinnen und Kassiererinnen zutiefst. Sie brauchen unser aller Unterstützung und Bestärkung.

Was sie nicht brauchen, sind unüberlegte Bemerkungen und Bedrohungen.“ Der Leiter der Polizeidirektion Trier Ralf Krämer koordiniert die polizeilichen Einsatzmaßnahmen: „Alle Dienststellen des Polizeipräsidiums Trier werden ausgesprochene Bedrohungen sofort aufnehmen und die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der Opfer und zur Täteridentifizierung einleiten.

Wir sind auf solche Einsätze und Ermittlungen vorbereitet und reagieren in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft schnell und konsequent. Wer den Mord in Idar-Oberstein zum Anlass nimmt, Bürgerinnen und Bürger mit der Begehung von Verbrechen zu bedrohen, einzuschüchtern oder zu verängstigen, riskiert, dass die Polizei mit entsprechenden gerichtlichen Beschlüssen die Wohnung nach Waffen durchsucht.“

Präsident Durben macht aber auch deutlich, dass in den bisher bekannt gewordenen Fällen, bei denen Verbrechen angekündigt oder angedroht wurden, seine Beamten und Beamtinnen die Tatverdächtigen innerhalb kürzester Zeit ermitteln und bei den anschließenden Ermittlungen keine Waffen aufgefunden werden konnten. Auch gab es bislang keine Anzeichen, dass es sich um radikalisierte Coronaleugner oder Querdenker gehandelt hat, auch wenn diesbezüglich die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind. „Die Menschen in Idar-Oberstein sowie in der Großregion Trier mit Eifel, Mosel, Hunsrück können sich rund um die Uhr auf ihre Polizei verlassen und uns jederzeit ansprechen.“, so der Polizeipräsident.

Die Polizei Trier appelliert an alle Opfer und Zeugen von Bedrohungen:

– Informieren sie schnellst möglich die Polizei über den Notruf
110. Unsere Kolleginnen und Kollegen aller örtlichen
Dienststellen werden sich unmittelbar um den Fall kümmern.
– Merken oder notieren Sie sich markante Merkmale des
Tatverdächtigen.
– Bewahren sie Kassenbons oder Rechnungen auf.
– Notieren sie sich wenn möglich das Kfz-Kennzeichen,
Telefonnummern oder weitere ihnen bekannte Informationen über
die Person.

So beschleunigen und erleichtern Sie die anschließenden Ermittlungen der Polizei und tragen wesentlich zur Identifizierung der Tatverdächtigen bei.

Sollten sie selbst Opfer einer solchen Straftat geworden sein oder unter den Folgen dieser leiden, so stehen ihnen Beratungs- und Hilfsangebote der Polizei zur Verfügung. Wenden Sie sich hierzu gerne an unsere Spezialisten des Beratungszentrums (s.rlp.de/TE0 ) oder sprechen Sie unsere Beatminnen und Beamten an.

 

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