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TRIER. Anderthalb Jahre lang wurde geräumt, entsorgt und abgerissen, jetzt wird endlich gebaut: Für das Areal rund um die Lokrichthalle in Trier-West begann am Freitag eine neue Zeitrechnung. Der Eigentümer, der luxemburgische Bauunternehmer Antoine Feidt, möchte auf dem Gelände insgesamt 700 neue Wohneinheiten realisieren – und ein „Juwel“ bewahren.
Verglichen mit dem verwilderten Zustand noch vor einem Jahr herrschen auf der großen Industriebrache zwischen der Eurener und Luxemburger Straße inzwischen geordnete Verhältnisse. „Wir baggern und recyceln hier seit vielen Monaten“, fasst Antoine Feidt die bisherige Tätigkeit seiner Baufirma zusammen. Als erster Neubau entsteht jetzt ein Appartementhaus an der Peter-Molz-Straße, östlich der Lokrichthalle. Es umfasst 25 Wohnungen mit Größen zwischen 100 und 140 Quadratmetern. Nächstes Projekt auf der Agenda von Feidt soll eine Anlage für betreutes Wohnen sein.
Triers Baudezernent Andreas Ludwig spricht beim offiziellen Spatenstich für das Großprojekt von einer „hervorragenden Zusammenarbeit“ zwischen der Stadt und dem Investor, nachdem die Entwicklung des für den Stadtumbau Trier-West zentralen Areals mit dem vorherigen Eigentümer nicht vorangekommen war: „Bisher wurde alles so umgesetzt wie vereinbart. Wir arbeiten gemeinsam zielorientiert an einem Happy-End.“ 2028 könnte es soweit sein.
Auf Elektromobilität ausgerichtet
Bei der Energieversorgung des neuen Wohnquartiers kooperiert Feidt mit den Stadtwerken. Angestrebt wird eine CO2-neutrale Wärmeversorgung durch Nutzung von Wärmepumpen und Solarthermie, kombiniert mit Speichertechnik vor Ort. „Wir wollen das Gebiet auf Elektromobilität ausrichten: Ladesäulen für E-Autos und -Bikes können je nach Bedarf hinzugebaut werden. Zudem planen wir eine attraktive Busanbindung“, so SWT-
Vorstand Arndt Müller.
Die Außenwände der einsturzgefährdeten, über 100 Jahre alten Lokrichthalle stehen momentan noch. Doch das löchrige Dach und die stark verrosteten Stahlträger im Innenraum wurden inzwischen entfernt, nachdem die Stadt trotz bestehendem Denkmalschutz die Genehmigung zum Teilabriss erteilt hatte. Zumindest die beiden imposanten Giebelwände auf den Schmalseiten des Gebäudes will Feidt dauerhaft stehen lassen und weitere gut erhaltene Mauerelemente für den Neubau wiederverwenden. Auf der südlichen Seite ist ein attraktiver Vorplatz mit einem Café oder Restaurant angedacht. Feidt spricht von einem bauhistorischen „Juwel“, das er auch entsprechend herausstellen möchte. Der Bebauungsplan steht unter der Überschrift „Leben im Denkmal“. Das kann eine Nutzung mit Gastronomie, Dienstleistungsbetrieben und Arztpraxen umfassen. Aber auch Wohnungsbau wäre zulässig.
(Quelle: Ralph Kießling / Rathaus Zeitung Trier)
Meinen Glückwunsch an Antoine Feidt. NAch 2 erfolglosen Anläufen mit geplanten Golfplatzprojekten in Tawern und Wintrich jetzt dieses wegweisende und vom Volumen her bisher für Trier einzigartige Projekt. Chapeau. Dem Stadtteil wird es sicherlich gut tun, das das ehemalige Herz wieder schlägt.
Dem Toni sage ich: Wann´s dou enach e Saupreiss brauchst den verkaafen kann un den Letzeburgisch schwätzt. Mel dech w.e.g. 🙂
Wieder ein ehemaliges historisches Bauwerk dass sich einreiht in die Liste der Abrisse und Platz macht für großartige neue Architektur, wie z.b. das Mercure Hotel Porta Nigra und die Treveris Passage , oder der Umbau des verfallenen Hauses in Zurlauben mit neuen riesigen Fenstern .
Da kann man die Stadt Trier beglückwünschen in der Kontinuität der Bauplanung der letzten 60 Jahre, hier braucht man keinen Krieg um Baudenkmäler und solche die es wert wären es geworden zu sein auf dem Altar der Investoren mit großspurigen Versprechen zu opfern.
Was das Haus in Zurlauben angeht – da gebe ich Dir absolut Recht. Stört das ganze Bild des Strassenzugs. Es stellt sich die Frage wer sowas HEUTE genehmigt!? Treveris Passage und Mercure Hotel …. würde heute nie mehr so gemacht werden. Was das Ausbessungswerk angeht …. hier hätte es zu einem weitgehenden Erhalt der Substanz schon eines Umbaus vor 30 JAhren bedurft. Tatsächlich hat der Zahn der Zeit soviel zerstört, das man froh sein sollte, das noch überhaupt einzelne Elemente erhalten werden können. Dies macht man übrigens in Luxemburg sehr geschickt – alt und neu integrieren – fahren sie mal dort durch die Dörfer. Toni macht das schon. Gut das er sich hier engagiert.
Aufgrund der geplanten Ausstattung werden die einzelnen Wohneinheiten mit hoher Wahrscheinlichkeit sauteuer und somit für viele Trierer uninteressant sein. Und wer sich die Mieten oder den Eigentumspreis leisten könnte, sucht sich für diese Summen sicher gehobenen Wohnraum an einer anderen Stelle oder einem anderen Ort. Fazit: ein Großteil der 700 Einheiten werden leer bleiben, verfallen irgendwann und da ich mir vorstellen kann, wie die Verträge mit der Stadt in etwa aussehen, wird Trier, sprich die steuerzahlenden Bürger, die Zeche mal wieder zahlen dürfen.