Region: Erster europaweiter Tag der Streuobstwiese fällt in die Blütezeit

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Foto: Naturpark Südeifel/Thomas Kirchen.


Streuobsttage gibt es in Hülle und Fülle. Sie finden meist zur Obsternte im Herbst statt und drehen sich um die Verwertung der Früchte. Nun hat der österreichische Umweltdachverband zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Streuobst den ersten Tag der Streuobstwiese ausgerufen. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) möchte diesen Tag europaweit etablieren. Ist ein weiterer Streuobsttag unter vielen überhaupt von Relevanz? Ja, denn dieser neue Tag unterscheidet sich deutlich von den übrigen.

Der Zeitpunkt ist mit dem letzten Freitag im April entgegengesetzt zur Ernte gelegt und fällt in die Blütezeit. Durch diese Platzierung und das Wort ‚Wiese‘ im Namen wird der Blickwinkel gezielt auf die ökologische Bedeutung der Streuobstwiesen für Gesellschaft, Tier- und Pflanzenwelt gerichtet. Im Gegensatz zu Monokulturen vereinen Streuobstwiesen sowohl artenreiches Grünland als auch naturnahe Obstbaumplantage auf einer Fläche und bieten damit eine Vielzahl ökologischer Nischen auf kleinem Raum an. Gegenwärtig zeichnet sich leider die Tendenz ab, dass das Obst von Streuobstwiesen nicht die Wertschätzung erhält, die es verdient. Ein europaweiter Tag der Streuobstwiese kann dazu beitragen, dass der Wert von Streuobst als vielfältiges, natürliches und gesundes Nahrungsmittel wieder in Erinnerung gerufen wird und auch der ökologische Wert der Streuobstflächen in den Fokus gelangt.

Streuobstflächen zeigen auf lokaler Ebene, wie drängende überregionale bis globale Umweltprobleme gelöst werden können. Die Bäume schützen den Boden durch Beschattung vor Austrocknung. Zusätzlich fungieren sie als Windfang und reduzieren damit deutlich die windgetriebene Bodenerosion. Darüber hinaus sind die Wurzeln der Bäume ein Filter für viele Schadstoffe im Wasser, insbesondere Nitrat. Daher ist das Grundwasser mit das sauberste, das unter einer Kulturfläche zu finden ist. Aufgrund der schonenden und chemikalienfreien Bewirtschaftung der Streuobstwiesen gehören sie zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa. Sie sind ein Habitat für viele, zum Teil selten gewordene Vögel und Insekten. Die für Streuobstwiesen typischen breitkronigen Solitärbäume tragen zudem effizient zur Reduzierung des Klimagases CO2 bei und verbessern das Mikroklima in ihrer Umgebung. Das Modell Streuobstwiese weist in eine Zukunft ressourcenschonender Flächenbewirtschaftung, wie sie bereits heute in der Agroforstwirtschaft oder im Alley Cropping schon vereinzelt angewendet wird. Diese Anbausysteme verschmelzen land- und forstwirtschaftliche Methoden, indem Bäume und Feldfrüchte auf ein und derselben Fläche kultiviert werden. Auch in diesem Jahr wird wieder eine Förderung in Höhe von 75% für Pflanzung und Pflege von Hochstämmen in den Naturparken Nord- und Südeifel angeboten.

Interessierte können sich im Internet auf der Streuobst-Website unter www.streuobst.naturpark-suedeifel.de rund um das Thema Streuobst informieren.

Jetzt zur Blütezeit können sich alle davon überzeugen, dass solche Flächen, bei allen ökologischen und ökonomischen Vorteilen gegenüber Monokulturen, auch die Kulturlandschaft aufwerten und für die Region eine Bereicherung sind.

Informationen zum ersten europaweiten Tag der Streuobstwiese gibt es auf der Website des NABU unter www.nabu.de.
Foto: Naturpark Südeifel/Thomas Kirchen.

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