Bundesweit erstes Impfzentrum der Bundeswehr startet

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Foto: dpa-Archiv

LEBACH. Im Saarland werden Corona-Schutzimpfungen nun auch von Bundeswehrsoldaten in einer Kaserne verabreicht.

In Lebach sei am Montag das bundesweit erste von der Bundeswehr betriebene Impfzentrum gestartet, sagte der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis. «Das Besondere heute hier ist: Es ist das erste, das auch auf einer Bundeswehr-Liegenschaft betrieben wird.» Der Standort könne Vorbild sein für mögliche andere Impfzentren der Bundeswehr in Deutschland, von denen theoretisch 26 machbar seien.

In der eigens umgebauten Sporthalle der Graf-Haeseler-Kaserne sollten am ersten Tag zunächst rund 100 Menschen geimpft werden. Bei ausreichender Verfügbarkeit von Impfstoff seien rund 300 Impfungen pro Tag möglich. Für den Betrieb sind etwa 30 Soldaten zuständig, darunter ist medizinisches Fachpersonal vom Sanitätsunterstützungszentrum im rheinland-pfälzischen Cochem sowie Soldaten der Luftlandeaufklärungskompanie 260 in Lebach. Das Impfzentrum ist im Saarland das vierte.

Errichtet wurde es auf Antrag des saarländischen Gesundheitsministeriums. Die Termine für die Saarländer, die in Lebach gegen Corona geimpft werden wollen, werden ebenfalls über das zentrale Online-Buchungssystem oder über die Telefon-Hotline vergeben.

Mit Bundeswehr-Kapazität könnten bundesweit 18 000 Menschen am Tag geimpft werden, sagte Schelleis. «Aber eben verteilt dann auf die einzelnen Amtshilfe-Anfragen aus den Ländern.» Derzeit unterstützten in Deutschland gut 4200 Soldaten die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Kontakten. In Alten- und Pflegeheimen seien knapp 5000 Soldatinnen und Soldaten dabei, davon rund 4000 in der Schnelltest-Unterstützung.

Hinzu kämen bei der Impfkampagne aktuell rund 3200 Soldaten, «mit der Aussicht, dass es noch etwas mehr werden, wenn die Impfstoffe dann zulaufen und die Impfzentren allmählich unter Volllast geraten», sagte Schelleis. Die Bundeswehr werde dann «auch an anderer Stelle noch einige tausend zusätzliche Soldaten in den Einsatz bringen».

Im Kampf gegen Covid-19 unterstütze die Bundeswehr im Saarland nicht nur mit Personal und Material, sondern nun auch mit Infrastruktur, sagte der Kommandeur des Landeskommando Saarland, Oberst Matthias Reibold, in Lebach. Die Bundeswehr im Saarland umfasst fünf Standorte mit rund 1500 Soldatinnen und Soldaten sowie etwa 450 zivilen Mitarbeitern.

Im Saarland sind in insgesamt 18 Amtshilfeanträgen mehr als 400 Soldaten eingebunden. Sie stammten nicht nur von der Luftlandebrigade 1 «Saarland» sowie aus deren unterstelltem Fallschirmjägerregiment 26. Auch Bundeswehrkräfte aus Rheinland-Pfalz – vom Artillerielehrbataillon 345 in Idar-Oberstein, vom Bataillon Elektronische Kampfführung 931 in Daun, vom Informationstechnikbataillon 282 in Kastellaun – sowie Angehörige des Sanitätsregiment 3 aus dem baden-württembergischen Dornstadt sind dabei, wie Oberstleutnant Thomas Dillschneider erklärte.

Der saarländische Gesundheitsstaatssektretär Stephan Kolling (CDU) sagte, im Saarland werde am Montag die 75 000. Impfung verabreicht. «Wir sind froh, dass wir bundesweit bei den Erstimpfungen auf den vorderen Rängen unter den Top 5 sind», sagte er in Lebach. Im April und Mai sollten in den Impfzentren und durch Ärzte 13 000 bis 14 000 Impfungen am Tag möglich sein. «Und das große Ziel ist es, mehr als 500 000 Impfungen bis zum Ende des zweiten Quartals durchgeführt zu haben.»

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