MAINZ. Die Apotheken in Rheinland-Pfalz bleiben wohl auf vielen Tausend Dosen Grippeimpfstoff sitzen.
„In vielen Apotheken liegt noch Impfstoff, den wir gut im November hätten gebrauchen können“, sagte Frank Eickmann, Sprecher des Apothekerverbands Rheinland-Pfalz, am Donnerstag. Demnach kamen notwendige Nachlieferungen, mit denen die große Nachfrage der vergangenen Saison bedient werden sollte, teilweise erst Mitte Dezember an. „Mitte November hatten wir genug Patienten, aber keinen Impfstoff und im Dezember genug Impfstoff, aber keine Patienten mehr, die sich impfen lassen wollten.“
Die Nachfrage nach Grippeimpfungen war laut Eickmann in der vergangenen Saison so hoch wie noch nie. Die Vorbestellungen, die die Apotheker zu Beginn des Jahres auf Basis des geschätzten Bedarfs der Ärzte noch vor Beginn der Corona-Pandemie getätigt hatten, waren demnach Mitte November vollständig verimpft.
Die Nachlieferungen der vom Bundesgesundheitsministerium organisierten nationalen Impfstoffreserve wurden laut Eickmann erst zwischen Anfang bis Mitte Dezember an die Apotheken ausgeliefert – und damit nicht rechtzeitig, da die Nachfrage zu diesem Zeitpunkt bereits wieder zurückgegangen war. „Die Impfportionen haben den Markt ein Stück weit zu spät erreicht.“ Woran die späte Auslieferung gelegen habe, sei nicht bekannt, sagte Eickmann.
Die finanzielle Last für die nun wohl überflüssigen Impfdosen haben laut Eickmann die Apotheker im Land zu tragen. Dosen, die nicht verimpft würden, müssten vernichtet werden. Die regelmäßigen Grippevirusmutationen machen demnach die Produktion immer neuer Impfstoffe notwendig. Eine Dosis kostet nach Angaben des Landesverbandes rund 20 Euro.