Kenntnis alternativer Corona-Strategie steigert Impfbereitschaft und Durchhaltekräfte

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Foto: Universität Trier

Zunehmend mehr Wissenschaftler fordern in Deutschland ein Umdenken im Kampf gegen die Pandemie – auch Professor Marc Oliver Rieger von der Universität Trier.

Vordergründig hat der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Marc Oliver Rieger von der Universität Trier in einer Studie mit insgesamt mehr als 2000 Teilnehmern untersucht, was deutsche Bürger über die Corona-Lage in Ostasien wissen. Bei der Frage nach der Zahl der COVID-19-Toten zeigte sich beispielsweise, dass die hierzu befragten Teilnehmer die Anzahl der am Virus gestorbenen Menschen in Deutschland deutlich unterschätzen, diejenige in China, Taiwan oder Australien jedoch deutlich überschätzen.

Bedeutender als diese Fehleinschätzung ist im Hinblick auf die Corona-Strategie aber ein weiteres Ergebnis der Befragung: Die Einstellungen zu sozialer Distanzierung und einer Impfung hängen signifikant mit dem Kenntnisstand über die Corona-Lage in Ostasien zusammen.

„Wenn Menschen bewusst ist, dass in Taiwan, China oder Australien COVID-19 quasi bezwungen ist, sehen sie die Pandemie weniger als ein unabänderliches Schicksal an und halten Schutzmaßnahmen oder eine Impfung generell für sinnvoller“, erläutert Professor Rieger den Zusammenhang. Er plädiert daher schon aufgrund dieses Effekts für eine intensivere Auseinandersetzung in Deutschland mit den erfolgreichen Corona-Strategien in Australien und Ostasien. Damit steht er in einer Linie mit den prominenten Vertretern der „No Covid“-Strategie, der Braunschweiger Virologin Prof. Dr. Melanie Brinkmann und dem Kölner Intensivmediziner Prof. Dr. Michael Hallek.

Die zwischen März 2020 und Januar 2021 durchgeführten Befragungen offenbaren zwar, dass in Deutschland das Wissen über die Corona-Situation in Ostasien spärlich ist. „Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass die Vorbildfunktion Ostasiens und Australiens im Umgang mit der Pandemie von mehr und mehr Deutschen wahrgenommen wird“, ergänzt Marc Oliver Rieger. Der Anteil der Personen, die von diesen Ländern lernen wollen, stieg von 33 Prozent im Frühjahr 2020 auf inzwischen mehr als 60 Prozent.

Die Studie „East Asia’s success against COVID-19 – acclaimed or ignored?” wird in „Economic Bulletin“ veröffentlicht.

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