TRIER. Die Briefwahl wird nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Uwe Jun bei der Landtagswahl am 14. März vor allem der CDU und den Grünen nutzen.
«Für viele CDU-Wähler haben Wahlen eine Art Pflichtcharakter, und die Grünen haben die größte politikinteressierte Klientel», sagte Jun, der an der Universität Trier lehrt, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Für die AfD sei die Briefwahl am schwierigsten. «Viele ihrer Wähler entscheiden sich eher kurzfristig und viele sind weniger politikinteressierte Wähler.» Grundsätzlich machten an Politik besonders interessierte Menschen stärker vom Instrument der Briefwahl Gebrauch. Der SPD falle es häufig auch eher schwer, ihrer Wähler bei der Briefwahl zu mobilisieren.
Der Briefwahlanteil werde in der Pandemie steigen, wie stark, hänge aber von den Infektionszahlen und der Verbreitung der ansteckenden Virus-Mutanten in den verbleibenden sechs Wochen bis zur Wahl ab. «Der Anteil kann 50 Prozent auf jeden Fall erreichen, aber vielleicht sogar deutlich mehr.» Von diesem Montag an können die ersten Wählerinnen und Wähler in Rheinland-Pfalz Briefwahlunterlagen beantragen.
Ob mehr oder weniger Menschen ihre Stimme abgeben als sonst, sei auch noch offen und hänge an der Entwicklung der Pandemie. «Das könnte auch dazu führen, dass der Anteil der Wähler sinkt, weil am Wahltag aber viele Angst haben, sich anzustecken und zu Hause bleiben.»
Für die Parteien sei es in der Pandemie auf jeden Fall schwieriger, ihre Anhänger zu mobilisieren. «Einerseits mobilisiert das Thema der Pandemie, andererseits bleiben ihnen im Wahlkampf ja nur die traditionellen Medien und Online.» Möglicherweise informierten sich aber im Homeoffice auch viele Menschen gerade im Internet. Eindeutig lasse sich dies noch nicht sagen.
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