Mordprozess ohne Leiche: Mann seit 1991 vermisst und spurlos verschwunden

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Symbolfoto: dpa-Archiv

TRIER. Keine Leiche, drei Verdächtige, ein Mordprozess nach 30 Jahren und ein Angeklagter, der sich im Gefängnis offenbar selbst getötet hat: So präsentiert sich ein ungewöhnlicher Kriminal- und Justizfall in Saarbrücken.

Knapp 30 Jahre, nachdem ein damals 27-Jähriger spurlos verschwunden ist, beginnt vor dem Landgericht Saarbrücken am kommenden Montag (09.00 Uhr) der Prozess gegen seine beiden mutmaßlichen Mörder. Bis heute ist der Leichnam des Opfers nicht aufgetaucht. Auch die erneute Suche der Polizei in einem Waldstück bei Wadgassen (Kreis Saarlouis) blieb wenige Tage vor Prozessbeginn ohne Ergebnis.

Seit vergangenem September suchten die Ermittler nach den sterblichen Überresten des Mannes aus Völklingen, der seit September 1991 vermisst wird. Laut Staatsanwalt sind die Ermittlungen «nach Hinweisen aus dem persönlichen Umfeld eines der Angeschuldigten» in Gang gekommen.

In den Fokus waren drei Männer gerückt, die im Verdacht stehen, ihr Opfer heimtückisch umgebracht und vergraben zu haben. Sie sollen ihn im September 1991 zur Abwicklung eines angeblichen Drogengeschäftes in einen Wald bei Wadgassen gelockt und dort ermordet haben. Dazu hätten sie auf das arg- und wehrlose Opfer unter anderem mit einem hierzu präparierten massiven Stock eingeschlagen und zudem eingetreten. Dann sollen sie den Leichnam in einer vorbereiteten Grube vergraben haben.

Hintergrund der Tat soll gewesen sein, dass einer der Angeklagten zuvor vom späteren Opfer zusammengeschlagen worden sein und sich selbst mit dem Tod bedroht gefühlt haben soll. Einer der drei Deutschen, die Anfang August 2020 in Untersuchungshaft kamen, war am 5. Januar tot in seiner Zelle gefunden worden. Die Behörden gingen von einem Suizid aus.

Gegen die beiden anderen Angeklagten (55 und 56 Jahre) startet nun am Montag (1. Februar, 9.00 Uhr) der Prozess wegen gemeinschaftlichen Mordes. Laut einer Gerichtssprecherin sind sieben Verhandlungstage vorgesehen. Ein Urteil könnte demnach am 15. April fallen. Zum Prozessbeginn am Montag sei zunächst nur die Verlesung der Anklage geplant.

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