
Die Erst- und Zweitimpfung der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen muss nach Ansicht des Hausärzteverbandes so schnell wie möglich über die Bühne gebracht werden. Die Situation dort sei «brandgefährlich», warnt die Landesvorsitzende.
Die Corona-Entwicklung in den rheinland-pfälzischen Alten- und Pflegeheimen ist nach Einschätzung des Hausärzteverbands «weiterhin brandgefährlich». Die Verbandsvorsitzende Barbara Römer sagte der Deutschen Presse-Agentur. «Wir befinden uns im wahrsten Sinne des Wortes in einem Wettlauf: Sind wir schneller mit dem zweimaligen Impfen, oder ist das Coronavirus vor uns in einem Heim?». In diesem Bereich «bewegen wir uns aktuell auf einem ganz schmalen Grat».
Deshalb sei aus ihrer Sicht die Entscheidung «vollkommen richtig und dringend notwendig» gewesen, die Über-80-Jährigen in den Alten- und Pflegeheimen der höchsten Priorisierungsgruppe zuzuordnen und die Impfstoff-Ressourcen dorthin fließen zu lassen, sagte Römer, die eine Praxis im rheinhessischen Saulheim betreibt. «Wir müssen uns mit den Erst- und Zweitimpfungen in den Heimen beeilen.» Ganz wichtig sei es zudem, auch beim Personal dieser Einrichtungen eine hohe Impfquote zu erreichen, um dadurch einen Schutzwall für die Heimbewohner aufzubauen.
In dem Heim, das sie mit ihrem Praxisteam bei den Impfungen mitbetreue, sei die Impfbereitschaft von Bewohnern und Mitarbeitenden sehr hoch. «A und O sind hierbei gute und umfassende Informationen. Wir haben unsere Hausbesuche wiederholt dazu genutzt, um bei Heimbewohnern und Mitarbeitenden im Voraus eine Vielzahl an Fragen rund um die Impfung zu beantworten», sagte sie. Aufklärung funktioniere am besten über die persönliche Ansprache.
Zur Pandemie-Lage außerhalb der Heime sagte sie: «Wir bekommen als Corona-Praxis das Infektionsgeschehen weiterhin hautnah mit.» Seit Pandemiebeginn würden in Rheinland-Pfalz etwa neun von zehn Infektpatienten in überwiegend hausärztlich geführten Corona-Praxen beziehungsweise -Infektsprechstunden betreut. «In einem Zeitraum von etwa Anfang Dezember bis über den Jahreswechsel liefen diese Strukturen unter maximaler Auslastung. Wir haben in diesem Zeitraum so viele Infektpatienten behandelt wie noch nie seit Pandemiebeginn», berichtete die Landesvorsitzende. Zugleich sei der Anteil positiver Tests so hoch gewesen wie nie zuvor. «Dies bedeutete für uns: Arbeiten am Limit und auch darüber hinaus.»
Inzwischen habe sich die Situation etwas entspannt. Etwa seit Mitte Januar seien die Terminanfragen für die Infektsprechstunde deutlich zurückgegangen. Auch die Quote der positiven Testergebnisse sinke beträchtlich. Dies sei freilich eine regionale Einschätzung. «Allerdings kann ich für uns hier festhalten: Es tut sich etwas im positiven Sinne. Der Lockdown zeigt Wirkung», betonte die Ärztin.
(© dpa-infocom)