Weil ein Schöffe fehlte – bundesweit größter Cybercrime-Prozess in Trier startete verspätet

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Birgit Reichert // dpa

TRIER. In Trier hat am Montag einer der bundesweit größten Cybercrime-Prozesse begonnen: Acht Tatverdächtige sollen über Jahre hinweg in einem alten Bunker an der Mosel ein illegales Rechenzentrum für kriminelle Geschäfte im Darknet betrieben haben. Die Anklage wirft der mutmaßlichen Bande Beihilfe zu mehr als 249 000 Straftaten vor: Vor allem millionenschwere Drogendeals, aber auch Cyberangriffe und Falschgeldgeschäfte sollen über die Server im «Cyberbunker» gelaufen sein. Die unterirdische Anlage in Traben-Trarbach war vor gut einem Jahr in einer großen Aktion mit Hunderten Polizisten nach fünfjährigen Ermittlungen ausgehoben worden.

Angeklagt sind vier Niederländer, drei Deutsche und ein Bulgare im Alter von 21 bis 60 Jahren. Sie sollen in wechselnder Beteiligung die illegalen Webseiten gehostet haben und dadurch Beihilfe zu den von ihren Kunden begangenen Straftaten geleistet haben. Kopf der mutmaßlichen Bande war laut Anklage ein 60-jähriger Niederländer, der den Bunker 2013 erworben und ausgebaut hatte.

Am ersten Prozesstag vor dem Landgericht sollte die gut 40-seitige Anklage verlesen werden. Zeugen sind nach Angaben des Gerichts noch keine geladen. Der Prozess begann unter hohen Sicherheitsvorkehrungen bei Corona-Bedingungen: Mit Plexiglas an einzelnen Sitzplätzen der Angeklagten, Verteidigern und Anklägern – sowie nur wenigen Plätzen im Zuschauerbereich. Der Prozess startete mit eineinhalb Stunden Verspätung, weil zunächst ein Schöffe fehlte.

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