Klimaschutz für den Wald: Begeisterte Besucher beim diesjährigen „Meulenwaldtag“

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TRIER-QUINT. Wenn es um den Wald geht, müssen die Anstrengungen aller zur Abwehr der Klimawende noch wesentlich stärker werden. „Wir brauchen noch mehr Gemeinschaft um dem Klimawandel entgegenzutreten“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim diesjährigen Meulenwaldtag. Das Fest, das sonst Menschenmengen bewegt, musste in diesem Jahr mit angezogener Handbremse agieren: wegen der Corona- Schutzbestimmungen hatte die Landesregierung dem Veranstalter Landesforsten lediglich zweimal 500 Gäste – verteilt auf den Morgen und den Nachmittag – zugestanden. Eine herbe Enttäuschung für Forstdirektor Gundolf Bartmann und sein Team, die trotzdem ein informatives Programm auf die Beine gestellt hatten, das breite Anerkennung fand.

Es gibt viel, über das man sich im Zusammenhang mit dem Klimaschutz informieren kann. Und so waren das Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen ebenso vor Ort wie die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft. Damit nicht genug: Wer mehr über Hirschkäfer oder Bienen wissen wollte wurde ebenso fündig wie diejenigen, die das Gespräch mit den Forstleuten suchten, um sich aus erster Hand über den Zustand des Waldes zu informieren. Aber auch die, die einzig zu Erholungszwecken in den Wald gekommen waren, konnten an diesem Tag dank der Organisatoren „baden im Wohlfühlwald“…

Mit einem Waldgottesdienst hatte Pastor Jonas Weber eröffnet. In seiner Predigt erinnerte er daran, dass Holz schon zu allen Zeiten in enormen Mengen als Baumaterial im zivilen und militärischen Bereich eingesetzt wurde. Die Folgen sehe man vor allem im Mittelmeerraum bis heute: „Weitgehend waldlose Landschaften, Macchie (Gebüsch) statt Bäume, Verkarstung und Erosion.“ Doch auch in der modernen Zeit werde das Material Holz bei Brandrodungen vergeudet oder dank der Bevölkerungsexplosion überaus stark nachgefragt. Die Folgen seien auch hierzulande im gemäßigten, feuchten Klima spürbar: „Drei Dürresommer hintereinander setzen dem heimischen Wald zu.“

Das konnte der Redakteur und Autor Manuel Andrack sofort unterschreiben. Als begeisterter Wanderer und Naturfreund hatte er an diesem Tag auf Einladung von Forstamtleiter Gundolf Bartmann die Rolle des Moderators übernommen. Seine Podiumsgäste kamen aus der Politik: Ministerpräsidentin Malu Dreyer war ebenso anwesend wie ihre Umweltministerin Ulrike Höfken. Die Position der NABU vertrat deren Vorsitzende Cosima Lindemann. Komplettiert wurde die Runde durch Christian Keimer, dem Vorsitzenden des rheinland-pfälzischen Waldbesitzerverbandes.

Wer sich nun ein Wortgefecht erhofft hatte, beispielsweise Waldbesitzer kontra Naturschützer, sollte enttäuscht werden. Denn es wurde sehr schnell deutlich, dass alle Diskutanten trotz einzelner unterschiedlicher Positionen sich im Grunde einig sind: Dem Wald kommt als Naherholungsgebiet und als Regulativ für das Klima eine besondere Bedeutung zu und braucht unser aller Hilfe; der Wald erlebt derzeit eine pflanzliche Veränderung und muss mit hitzebeständigen Hölzern gestärkt werden; kommunale und private Waldbesitzer müssen auf unbestimmte Zeit mit zum Teil dramatischen finanziellen Verlusten leben; Industrie und Verkehr sind als maßgeblicher Verursacher der Klimaveränderung ausgemacht und müssen nach dem Verursacherprinzip für die entstehenden Kosten aufkommen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer ruft dabei zu „noch mehr Gemeinsamkeit beim Klimawandel“ auf und hat dazu ausgerechnet in der Corona-Pandemie einen Hoffnungsschimmer entdeckt: „Corona hat gezeigt, dass Vieles möglich ist, wenn alle zusammenhalten.“ Wenn man erfolgreich sein wolle, dann müssten „die Ziele noch sehr viel ehrgeiziger werden.“ Es bedürfe noch vieler Schritte und Anstrengungen, um den Klimawandel abzuwenden.

Dass diese Anstrengungen lohnen, erlebten die Besucher am Ende des Tages bei einer etwa zweistündigen Wanderung mit Manuel Andrack durch den Meulenwald, der nicht nur von der Ministerpräsidentin und ihrer Umweltministerin besonders geschätzt wird.

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