Fehlschlag: Warntag in Rheinland-Pfalz offenbart Lücken im Alarmsystem

Warnhinweise auf Smartphones kommen nur zeitverzögert, Sirenen bleiben still. Der erste bundesweite Warntag zeigt auch in Rheinland-Pfalz, wo es noch Lücken gibt.

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Foto: dpa-Archiv

MAINZ/REGION TRIER. Mit Sirenen-Geheul und Pannen bei der Handy-Alarmierung ist am Donnerstag auch in Rheinland-Pfalz der Ernstfall geprobt worden. So ertönten etwa in der Landeshauptstadt Mainz um 11 Uhr plangemäß die Sirenen. Neben dem Heulton sollten auch Hinweise über Warn-Apps wie Nina oder Katwarn auf Handys gesendet werden. Allerdings blieb die Warn-App Nina zunächst bei vielen Nutzern still. Die angekündigte Warnmeldung erschien nur zeitverzögert. In den sozialen Medien wiesen viele Nutzer darauf hin, dass sie keine Warnungen auf ihre Handys erhalten hatten.

«Wo Katwarn durch die Kommunen ausgelöst wurde, hat die Meldung direkt um 11.00 Uhr funktioniert», sagte Nikolai Zaplatynski, Pressesprecher der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier. Die Warnung über DAB+-Radios sei ebenfalls pünktlich erfolgt. Bei Nina seien Warnung und Entwarnung zeitlich verzögert erschienen.

Die über das sogenannte Modulare Warnsystem (MoWaS) versendete Warnmeldung sei verspätet zugestellt worden, teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn mit. «Grund dafür ist eine nicht vorgesehene zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen über MoWaS gewesen.» Das im Vorfeld besprochene Auslösekonzept habe hingegen eine reine Auslösung durch den Bund vorgesehen.

In Ludwigshafen hätten die Sirenen pünktlich Alarm geschlagen. Die Entwarnung sei dann allerdings nicht akustisch erfolgt, sondern hätte zeitlich versetzt via App stattgefunden, erklärte ein Sprecher der Stadt. In Ludwigshafen seien sechs der 34 Sirenen moderne Hochleistungssysteme, die anderen sollten sukzessive erneuert werden.

Die Feuerwehr in Koblenz zeigte sich zufrieden mit der Feuertaufe einer modernen Sirene auf einem Schuldach. Sowohl der Warnton sei deutlich hörbar gewesen als auch die via Sirene generierten Durchsagen, sagte ein Sprecher. Das Netz werde nun schrittweise ausgebaut, schon im kommenden Monat sollen es dann zwölf Sirenen sein.

Die Stadt Landau zieht eine negative Bilanz. Von den ingesamt 15 Sirenen der Stadt hätte ein modernes System auf einer Grundschule getestet werden sollen, doch hier gab es technische Schwierigkeiten. Wo der Fehler gelegen habe, sei noch nicht klar, sagte eine Sprecherin.

Auch in vielen anderen Kommunen blieb es still, entweder aus technischen Gründen oder weil es keine Sirenen mehr gibt. Denn manche ältere, noch nicht umgerüstete Modelle können nur das Feuerwehrsignal übertragen, nicht aber des satellitengestützte sogenannte Modulare Warnsystems des Bundes. In Trier, Zweibrücken sowie den Landkreisen Birkenfeld, Rhein-Hunsrück, Bad Kreuznach, Bitburg-Prüm, Westerwaldkreis und Vulkaneifel etwa blieb es ruhig.

Ziel des Aktionstags ist, die unterschiedlichen Warntechniken für besondere Notfälle zu testen und die Bevölkerung für den Ernstfall zu sensibilisieren. Laut einem Beschluss der Innenministerkonferenz soll es künftig jährlich an jedem zweiten Donnerstag im September einen Warntag geben.

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6 Kommentare

  1. Da kann man im Ernstfall nur auf gute Nachbarschaft hoffen, hier hat sich die Mittelmäßigkeit der Landesregierung unter der Führung von Frau Dreyer gezeigt. Wenn es um die Erhöhung der GEZ-Gebühren geht, ist Sie ganze vorne dabei. Die Sicherheit der Bürger in RP liegen ihr da nicht so sehr am Herzen.

  2. Satire : „Um 11.00 morgens darf der Büroschlaf, der vermeintlich der gesündeste ist, nicht gestört werden, also mussten alle Lärmquellen tunlichst ausgeschaltet sein.“
    Fakt: Im Katastrophenfall hätte die gesamte Bevölkerung die Folgen der Katastrophe mit voller Wucht erleben müssen, so dass es u.U. zu enormen Schäden sowie dem Verlust von Menschenleben ungeahnten Ausmaßes gekommen wäre. Dies ist so nicht hinnehmbar. Zudem frage ich mich, hätte man nicht bereits im Vorfeld auf Schwächen der Warn-Apps (NINA u. KATWARN) Untersuchungen anstellen müssen?
    Nun muss geprüft werden, war es Pfusch, war es menschliches Versagen, war es das Zusammenspiel beider Faktoren?
    Meine Forderung, nicht erst im nächsten Jahr den nächsten angedachten Probealarm durchführen, sondern in den kommenden Wochen, da wir nicht sicher sind vor Naturkatastrophen, ob Sturm, Überschwemmungen, etc.!
    Als Bürger der älteren Generation kann ich nur sagen, war es eine schöne Zeit, in der die „altbewährte Sirene“, wenn auch mitunter sehr laut und eindringlich, den Katastrophenfall signalisierte – wir wurden jedenfalls gewarnt.

  3. “ Fehlschlag: Warntag in Rheinland-Pfalz offenbart Lücken im Alarmsystem “

    Dieser Vorfall offenbart vor allem Lücken in unseren Verwaltungen. Hier zeigt sich das Ergebnis, wenn in Verwaltungen Einstellungen nicht nach Qualifikation des Bewerbers, sondern nach Beziehungen erfolgen. Damit wurde über Jahrzehnte eine konsequente Nagativauslese betrieben, die Resultate sieht der erstaunte Bürger jetzt immer offensichtlicher.

    Dazu muss man noch folgendes wissen. Die Vorbereitungszeit für diese Warntag lag bei drei Jahren! Kosten: 1/4 -> 14 Millionen Euro Eigenanteil (Deutschland), 3/4 über die EU. Defacto also auch Deutschland.

    Das Ergebnis zeigt – wie auch die Baustelle Berliner Flughafen – dass hier im Land nichts mehr richtig funktioniert. Strassenverkehrsordnungen sind wegen Formfehlern ungültig, Warntage kriegen die auch nicht mehr hin.

  4. ….wie die Mimimimöschen sich hier wieder einpissen…

    Leute, wir leben im Informationszeitalter Wenn tatsächlich mal was passiert – Cattenom etc. – bekommen wir das innerhalb von fünf Minuten über Apps, Social Media und notfalls sogar noch durch TV und Radio alle mit.

    Aber hier geht’s mal wieder nur um Meckern um des Meckerns Willen.

  5. Das ist schon lange nicht mehr mein Land ! Unfähige Politiker die unsere Steuern für allen Mist verpulvern anstatt in Bildung zu investieren . Von dem Land das eigentlich durch Fleiß , Intelligenz und Leistungsbereitschaft zu dem wurde was es ist , entfernen wir uns mit Vollgas ! Nicht einmal einen popeligen Probealarm kriegt man hin . Lächerlich !

    • Die sind immerhin so schlau sich selbst die Taschen so zu füllen, bis sie platzen. Die Selbstherrlichkeit dieser Menschen ist es doch, verbunden mit absoluter Ahnungslosigkeit, was den Nirmali stört. Und es werden immer mehr von denen, die das arbeitende Volk für dumm verkaufen und ausbluten lassen.

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