MAINZ. In der Corona-Krise sind mehr Alleinerziehende in Rheinland-Pfalz auf einen Unterhaltsvorschuss angewiesen. Im ersten Halbjahr 2020 seien die Fälle bereits um vier Prozent auf 1480 gestiegen, berichtete ein Sprecher des Familienministeriums von Anne Spiegel (Grüne) am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Weitere Auswirkungen der Pandemie werden sich erst zeitverzögert im Laufe der kommenden Monate zeigen.» Aufgrund der Corona-Pandemie seien viele unterhaltspflichtige Mütter und Väter in Kurzarbeit gegangen, hätten ihren Arbeitsplatz verloren oder müssten damit rechnen.
Unterhaltsvorschuss bekommen Alleinerziehende von den Jugendämtern, wenn der andere Elternteil seinen Unterhaltsverpflichtungen für die Kinder nicht nachkommt. Einkommensverluste können dazu führen, dass Eltern nicht mehr in der Lage sind, den Mindestunterhalt zu zahlen. Alleinerziehende sind dann stärker auf Unterhaltsvorschussleistungen angewiesen. Die Landesregierung hat dafür im Nachtragshaushalt 9,3 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt.
Der Bund trägt 40 Prozent der Ausgaben für den Unterhaltsvorschuss und erhält 40 Prozent der Einnahmen aus den Rückforderungen. Land und Kommunen übernehmen in Rheinland-Pfalz jeweils 30 Prozent. 2019 wurden in Rheinland-Pfalz von den 41 kommunalen Unterhaltsvorschussstellen insgesamt rund 95,3 Millionen Euro ausgezahlt.