Am Ende ging alles ganz schnell: Der stählerne Gasometer in Neunkirchen ist am Freitag nach seiner Sprengung innerhalb von gut zehn Sekunden zu Boden gestürzt. Zuvor hatte der Sprengmeister rund fünf Kilo Sprengstoff auf mehr als 100 Ladungen an dem 75 Meter hohen Scheibengasbehälter verteilt – und dann elektrisch gezündet. «Es ist alles planmäßig verlaufen», sagte eine Sprecherin des Unternehmens Saarstahl. Der 1000 Tonnen schwere Behälter war parallel zur Straße in sich zusammengesackt.
Wegen Unwettergefahr war die Sprengung von Sonntag auf Freitag vorgezogen worden. Man wollte verhindern, dass Sturmböen das bereits geschwächte Gebäude unkontrolliert zum Einsturz bringen könnten. Am Freitag schaffte man es auch noch rechtzeitig vor Sturm und Regen. Der Gasometer war nach Angaben von Saarstahl bereits seit einigen Wochen außer Betrieb.
Interessierte konnten die Sprengung über einen Livestream via Facebook und Youtube im Internet von zuhause aus am Bildschirm verfolgen. Es wurde gebeten, die Sprengung nicht aus der Nähe anzuschauen, da wegen Corona größere Ansammlungen vermieden werden sollten. Der Sperrkreis um den Turm betrug 300 Meter.
Der Gasometer galt als ein Wahrzeichen der saarländischen Kreisstadt. Es erfülle ihn «schon mit Wehmut, wenn der Gasometer nicht mehr steht», sagte Oberbürgermeister Jörg Aumann (SPD). Die Landmarke mit dem markanten «Neunkircher Stahl»-Aufdruck sei weithin sichtbar gewesen. Der Abriss schaffe nun Platz für die Erweiterung des Stadtkerns nach Westen hin.
Der 1970 erbaute Scheibengasbehälter wurde von Saarstahl als Zwischenspeicher für den Betrieb der beiden Hubbalkenöfen und einiger Nebenaggregate im Neunkircher Stahlwerk genutzt. Er fasste 80 000 Kubikmeter Erdgas und diente zur besseren Gas-Luft-Vermischung und zur Abdeckung von Spitzenlasten im Erdgasverbrauch. Seit Anfang 2020 wurde er lediglich als reiner Erdgasspeicher genutzt.