Wandern oder Skandinavien – hier machen Mitglieder der Landesregierung in diesem Sommer Urlaub

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Foto: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz

Im ersten Sommer der Corona-Pandemie machen viele Mitglieder der Landesregierung Urlaub im eigenen Land. Einige zieht es ins Ausland, andere haben noch gar keine Pläne für die Sommerpause. Umgeplant wurde auch.

Die Corona-Pandemie hat auch die Urlaubspläne des rheinland-pfälzischen Kabinetts durcheinander gewirbelt. Justizminister Herbert Mertin (FDP) etwa wollte eigentlich ins Baltikum fahren. Seine Reise sei aber abgesagt worden, und er werde jetzt irgendwo im eigenen Land Urlaub machen, sagte sein Sprecher Christoph Burmeister. Wo, sei aber noch unklar. Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) hat mit ihrer Familie den geplanten Urlaub an der italienischen Küste gestrichen. «Die Ministerin bleibt überwiegend zuhause und unternimmt mit ihrer Familie Radtouren im Westerwald», berichtete Ministeriumssprecherin Sabine Schneider. «Für einige Tage fährt die Familie außerdem zum Wandern in die Schweiz.»

Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) wollte mit ihren vier kleinen Kindern eigentlich nach Spanien: «Da ich fließend Spanisch spreche und früher auch viele Monate in Spanien und Ländern Mittel- und Südamerikas war, wollte ich meinen Kindern diesen Sommer unbedingt Spanien zeigen und wir haben Anfang des Jahres entsprechende Unterkünfte in der Nähe von Barcelona gebucht», berichtete die Politikerin. «Dies ist uns aber aufgrund der Corona-Pandemie zu weit weg und zu unabwägbar.» Daher versuche sie nun, «ein schönes Ferienhaus in Deutschland oder Frankreich zu buchen», berichtet die designierte Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl. «Entscheidend ist für mich, dass wir in der Natur sein und viel Zeit als Familie haben können.»

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) freut sich darauf, mit ihrem Mann nach Skandinavien zu fahren, um dort die gemeinsame Zeit in der Natur zu genießen und bei der Lektüre guter Bücher auch einmal abzuschalten, heißt es in der Staatskanzlei in Mainz. Nach Skandinavien – konkret nach Dänemark – zieht es auch Innenminister Roger Lewentz (SPD). Er verbringt einmal mehr mit seiner Familie seinen Urlaub in der Heimat seiner Frau, wie Ministeriumssprecher Joachim Winkler sagt. «In einem Ferienhaus am Strand.» Die Corona-Schutzregeln seien dort gut einzuhalten.

Rheinland-Pfalz steht bei einigen Ministern auch in der Sommerpause hoch im Kurs. Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) etwa sagt: «In unserem waldreichen Bundesland kann man gut vor der Haustür Urlaub machen, das stärkt auch die Regionen.» Sie werde zuhause in der Eifel «die Natur genießen und nach den herausfordernden vergangenen Wochen etwas entspannen». Aber nicht nur: «Fest vorgenommen habe ich mir, mit der neuen Nationalpark-App Wanderungen im Nationalpark Hunsrück-Hochwald zu machen.» Gerade in Zeiten der Pandemie gelte: «Draußen im Grünen zu sein, ist nach wie vor am besten, unsere naturnahen Tourismusangebote erfüllen alle Hygieneauflagen.»

Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD) wird dieses Jahr seinen Urlaub vor allem in der Natur verbringen – und zwar sportlich, wie Ministeriumssprecher Markus Nöhl sagt. «So genießt er zunächst die Natur- und Kulturlandschaft seiner Heimat im Pfälzischen Wald auf dem Rad.» Anschließend gehe es zur Verwandtschaft nach Bayern. Dort will Wolf im Bayerischen Wald wandern. «Auch möchte der Minister noch einen letzten Abschnitt an der Lahn mit dem Kanu fahren.»

Vor lauter Arbeit in der Krise haben einige Minister ihre Urlaubsplanung ganz hinten angestellt. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) etwa, die derzeit zugleich Vorsitzende der Kultusministerkonferenz ist, hat noch keine Reise- oder anderweitigen Urlaubspläne. Wie Finanzministerin Doris Ahnen (SPD) ihren Urlaub verbringen wird, steht auch noch nicht fest. Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) ist auch noch nicht festgelegt.

Oppositionsführer Christian Baldauf will Kurzurlaub im Bayerischen Wald machen. «Dieses Urlaubsziel steuert er schon seit vielen Jahren an», sagte CDU-Sprecher Markus Lachmann. Der Spitzenkandidat für die Landtagswahl werde darüber hinaus die Sommermonate nutzten, um in vielen Teilen des Landes unterwegs zu sein, und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Das ist bereits Teil seiner Wahlkampfstrategie: Baldauf will bei den Wählern bekannter werden, wie er vergangene Woche in Mainz ankündigte. Zudem setzt die CDU auf ihre Stärke in den Kommunen und Kreisen.

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1 Kommentar

  1. „Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) freut sich darauf, mit ihrem Mann nach Skandinavien zu fahren, um dort die gemeinsame Zeit in der Natur zu genießen und bei der Lektüre guter Bücher auch einmal abzuschalten, heißt es in der Staatskanzlei in Mainz.“

    Sehr lustig:
    Während Otto Normalverbraucher suggeriert wird er solle doch besser daheim bleiben, und sowieso sein Geld lieber in Deutschland ausgeben, fährt Frau Dreyer, wie alle anderen Politiker auch, mitten in der Krise irgendwohin.
    Das ist ungefähr so wie wenn Churchill, gut de war immerhin ein Staatsmann, 1942 gesagt hätte: Ach ich mach jetzt mal paar Wochen Urlaub auf den Azoren.

    die Alteren unter uns werden sich vielleicht noch an die Ölkrise erinnern. Damals kam immer in den Talkshows, Einer wird gewinnen usw. zunächst ein populärer Star, Heino zb, der sein Liedchen sang, und dann machte er immer zusammen mit dem Moderator einen Aufruf: Liebe Mitbürger, Deutschland ist doch so schön, wieso müssen wir denn immer im Ausland Urlaub machen, macht doch hier in Deutschland urlaub damit das Geld bei unseren Landsleuten bleibt…
    Die Politprominenz ist natürlich weiter ins Ausland in Urlaub gefahren.

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