Corona-Übersterblichkeit in Rheinland-Pfalz kaum erkennbar

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Oliver Berg

BAD EMS. Der Tod von mehr als 200 mit dem Corona-Virus infizierten Menschen in Rheinland-Pfalz zeigt in der Bevölkerungsstatistik bislang keinen besonderen Ausschlag. Eine Auswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen dieses Jahres habe «bisher nur geringe Hinweise auf eine Übersterblichkeit im Zuge der Corona-Pandemie» ergeben, teilte das Statistische Landesamt am Dienstag in Bad Ems mit.

Zwischen der 12. und der 16. Kalenderwoche, von Mitte März bis Mitte April, starben in Rheinland-Pfalz insgesamt 4732 Menschen. Das waren nach vorläufigen Zahlen der amtlichen Sterbefallstatistik nur drei mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Bei Betrachtung der einzelnen Kalenderwochen in den vergangenen fünf Jahren zeigte sich nur in den Kalenderwochen 14 (30. März bis 5. April) und 15 (6. bis 12. April) eine erhöhte Sterblichkeit gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 (plus 6,1 und plus 4,6 Prozent).

In den ersten drei Monaten des Jahres starben in Rheinland-Pfalz weniger Menschen als im langjährigen Mittel. Die amtlichen Statistiker führen dies unter anderem auf den milderen Winter und eine vergleichsweise kurze Influenza-Saison zurück. Im Winter 2017/2018 habe Rheinland-Pfalz hingegen eine der stärksten Grippewellen der vergangenen Jahrzehnte erlebt.

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6 Kommentare

  1. Das rechtfertigt ja wohl kaum die Fortdauer eines Lockdown.
    Wem nützt denn dessen Fortdauern?
    Der jeweiligen Landesregierung.
    In Bayern hat man die Kommunalwahl trotz Corona noch durchgezogen, weil man hoffte dass dann mehr Leute auf „Altbewährtes“ setzen und in der Krise CSU wählen.
    In RLP hätte ich nicht darauf gewettet dass Grinsemariechen bei der nächsten Wahl noch mal drankommt, aber mit jeder Woche die der Lockdown länger dauert wird es wahrscheinlicher, dass die SPD an der Macht bleibt, weil sie sich dann als Retter in der Coronakrise präsentieren kann.
    Auf Bundesebene wird schon wieder nach der Merkel als Kanzlerin gerufen und in der Presse wird sie als Retterin Europas gefeiert.
    Und wie 2015, jeder der eine andere Meinung hat ist ein Nazi…

  2. Das ist das sogenannte Präventionsparadoxon, was hier viele Menschen ereilt. Man sieht hier nicht, was verhindert wurde. Ein Blick ins benachbarte Grand-Est zeigt dies. Die Statistik zeigt dies.
    Vieles, aber nicht alles ist richtig gemacht worden. Hätte man z. B. schon vor Karneval Maßnahmen ergriffen, hätte es gar keinen Lockdown geben müssen.

  3. Kann man so nicht sagen.
    1. Coronatote werden zu Coronatoten durch den Antikörpertest, auch wen sie an was ganz anderem gestorben sind. Ergebnis: Eine Fehlerquote
    2. Habe mal versucht die Vergleichszahlen zb für USA zu finden.
    In den USA stirbt normal alle 7 sec ein Mensch, macht genau die Toten die jetzt in USA gestorben sind. Unsicherheitsfaktor: Habe nirgends eine Statistik mit den Gesamttoten für die USA für H1 2020 gefunden.
    3. Es fehlt eine Exitstrategie. Lock Down, Infektionen gehen runter, dann machen wir wieder alles auf und dann gehts wieder von vorne los. Vermutlich dann im Herbst, wo das Ganze mti der alljährlichen Grippeperiode zusammenfällt und das Wetter scheisse ist, da werden dann mehr sterben, nicht nur durch Corona, sondern durch Depressionen, Multiinfekt Corona Grippe usw, während die Möglichkeit besteht dass Schweden dann alle Sorgen hinter sich hat und aufs Ganze besser dasteht. Lock down bis in 3 JAhren oder so ein Impfstoff existiert ist nicht realistisch.

    • Sie haben Recht, (1) verzerrt die Statistik. Allerdings sind die Grenzen mit/ohne Corona gestorben sicher fließend, was zusätzlich schwer bei der Zuordnung wird.
      Die Situation in den USA ist völlig anders als bei uns und weitaus kritischer. Durch ein absolut ungenügendes Sozialsystem und anderer wirtschaftsliberaler Probleme (z. B. Mietrecht) sind die Auswirkungen des Lockdowns dort völlig anders zu bewerten als bei uns. Viele Firmen nehmen das zum Anlass, sich von x% der Belegschaft „unbürokratisch“ zu trennen. Sicherlich gibt es dort auch signifikant steigende Zahlen an Todesfällen aufgrund des Lockdowns.
      Eine Exitstrategie wird ja gerade in einer Art „Living-Lab“ ausprobiert. Thüringen geht den schwedischen Weg, der dort auch aufgrund der ähnlichen Bevölkerungsdichte funktionieren könnte, abgesehen von Großstädten wie Leipzig. In NRW aber würde so etwas kräftig in die Hose gehen.
      Und Sie haben völlig Recht: Jetzt kann man das Leben nach außen verlagern. Aber wenn es wieder kälter wird, muss ein Konzept für die Herbst/Winterzeit stehen.
      P.S.: Schön, dass man hier auch sachlich diskutieren kann. Ich hatte schon den Glauben daran verloren 🙂

      • Das einzige sinnvolle Konzept, jetzt wie im Herbst, ist, Rentner und andere Risikogruppen auf freiwilliger Basis zu isolieren, nicht zwangsweise, für die anderen ist das Risiko nicht höher als das allgemeine Risiko denn sonst wird das Ganze immer mehr in die Zukunft verschoben und nicht gelöst.
        Das hätte man aber jetzt auch schon machen können.

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