Nach BGH-Urteil: Bischof gegen «Sterben durch die Hand von Menschen»

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Kirchenmitglieder. Foto: Matthias Balk/ dpa-Archiv

Mit einer knappen, kritischen Facebook-Notiz hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Sterbehilfe reagiert. «Aus gegebenem Anlass: Wir müssen weiter alles dafür tun, dass «der Sterbende an der Hand eines Menschen stirbt und nicht durch sie»», schrieb der katholische Geistliche am Aschermittwoch. Dazu teilte Kohlgraf ein Statement der Deutschen Bischofskonferenz, das sich «nachdrücklich gegen alle Formen der aktiven Sterbehilfe und der Beihilfe zur Selbsttötung» ausspricht.

Begrüßt wurde das Urteil von der Mainzer Bundestagsabgeordneten der Grünen, Tabea Rößner. «Selbstbestimmtes Sterben bedeutet eben auch, sich Hilfe holen zu können», schrieb die Politikerin im Internet-Dienst Twitter.

Das Bundesverfassungsgericht erklärte das seit Ende 2015 geltende Verbot einer geschäftsmäßigen Sterbehilfe für nichtig. Das Verbot organisierter Angebote verletze den Einzelnen in seinem Recht auf selbstbestimmtes Sterben, urteilten die Karlsruher Richter am Mittwoch nach Klagen von schwerkranken Menschen, Sterbehelfern und Ärzten. Dieses Recht schließe die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und dabei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückzugreifen.

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5 Kommentare

  1. Didi.
    Das heisst ja nicht, das jeder Mensch auf Sterbehilfe zurückgreift. Aber es besteht die Möglichkeit straffrei sich hier Hilfe zu holen.

  2. Ich hoffe nie in die Situation zu kommen um Sterbehilfe bitten zu müssen.
    Aber es ist beruhigend zu wissen, dass es möglich ist.
    Und genau diese Möglichkeit selbstbestimmt und in Würde zu sterben will vielleicht ein Totkranker und keine frommen Sprüchen von einem Bischof.

  3. Wer regelmäßig Domian hört oder gehört hat, der hat auf diesem Wege viele schwerstkranke Menschen „kennengelernt“, die aufgrund unsäglicher Schmerzen ohne Aussicht auf Besserung im Tod Erlösung sahen. Warum kann dies Bischof Kohlgraf nicht anerkennen? Kann er sich in diese Menschen nicht hineinversetzen? – Natürlich ist es erstrebenswert, an der Hand eines Mitmenschen zu sterben. Aber das eine schließt das andere doch nicht aus! Liebe Herren Bischöfe, Ihre Einbildung, die Moral in Person zu sein und dazu qua Amt ein Recht zu haben, ist widerlich. Tut mir leid, aber ich empfinde es so. Es gibt Menschen, die fühlen sich schlecht aufgrund Ihrer Aussagen. Dabei erscheint es mir zutiefst menschlich, ein Leben voller Schmerzen und ohne Lebensqualität beenden zu wollen.

  4. Erinnert mich an die Zeit als Menschen noch durch die Kirche indoktriniert wurden und keinerlei Menschen Einfluss auf die Gesundheit nehmen durften denn “ Gott wird es richten“, es stand unter Strafe hier zu helfen mit der damaligen Medizin. Mittlerweile haben wir Mensch und Medizin uns weiter entwickelt in horrendem Tempo, die Kirche sich auch aber gefühlt ist sie in vielen Dingen noch nahe des Mittelalters. Hier eindeutig zu lesen. Andere Hand eines Menschen sterben heisst.“ Nur an der Hand ( Händchenhalten) stirbt ohne alles, nur Händchenhalten.“ Das muss jetzt selbst jeder wissen aber das zum Diktum zu machen ist vorbei, nicht zeitgerecht, sie schaffen sich selbst ab kath. Kirche

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