Vorboten des Frühlings: Störche und Kraniche kommen zurück

Vogelliebhaber können ihre Ferngläser zücken: Kraniche und Störche fliegen aus dem Süden zurück. Manche Kraniche haben sich den Trip in die Ferne gleich ganz gespart. Sie verschaffen sich dadurch einen Vorteil.

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Foto: dpa-Archiv

MAINZ/BORNHEIM. Die ersten Störche sind aus ihrem südlichen Winterquartier nach Rheinland-Pfalz zurückgekehrt. Auch Kraniche treffen hier wieder ein. «Es kommen jetzt fast jeden Tag Störche nach Bornheim zurück, jedoch nicht immer die Nestbesitzer aus dem vergangenen Jahr», sagt Jessica Lehmann vom Storchenzentrum Rheinland-Pfalz. Es dauere noch etwas, bis alle Paare wieder vereint seien oder sich neue Paare gebildet hätten. «Bis dahin fliegen die zurückgekehrten Störche auch gerne die leeren Nester von anderen Störchen in Bornheim an. Auf jeden Fall wird in einigen Nestern schon geklappert.» Bornheim liegt in der Südpfalz.

Nach Einschätzung von Biologen macht sich der Klimawandel bemerkbar: Die ersten zurückkehrenden Kraniche sind in diesem Jahr schon Mitte Januar in Mitteleuropa beobachtet worden, wie der Sprecher des Naturschutzbunds (Nabu) Rheinland-Pfalz, Torsten Collet, in Mainz mitteilt. Rheinland-Pfalz liegt auf der Hauptroute der Zugvögel von Frankreich in ihre Heimat Skandinavien. Die laut trompetenden Vögel gelten als Glückssymbole und fliegen hoch oben in auffälligen V-Formationen von 60 bis 200 Tieren.

Von den Störchen mit einem Sender ist laut Jessica Lehmann als einer der ersten der Langschnabel «Teamy» ins Storchendorf Bornheim zurückgekehrt. «Wir wissen, dass er in Spanien bei Isla Mayor war und ab dem 27. Januar zurückgezogen ist. Er war dementsprechend schnell unterwegs. Einige andere haben ihren Zug nach Norden begonnen und befinden sich auf dem Weg vom Senegal nach Mauretanien», sagte die Expertin. «Ein Großteil der Senderstörche befindet sich noch im Raum Spanien, sollte jedoch in den nächsten Tagen die Heimreise antreten.»

Träger des Storchenzentrums ist die vor mehr als 20 Jahren gestartete Aktion Pfalzstorch, die eine zentrale Rolle bei der Wiederansiedlung der Adebare spielt. Anfang der 1970er Jahre galt der Weißstorch in Rheinland-Pfalz als ausgestorben. Nun aber erklingt in Bornheim im Kreis Südliche Weinstraße und anderenorts das markante Klappern der Langbeiner. «Der Storch gehört zur Pfalz», sagte Lehmann. Die geflügelten Sympathieträger seien ein Touristenmagnet für Bornheim.

Viele tausend Kraniche haben sich die lange Reise in den Süden laut Nabu-Sprecher Collet kurzerhand gespart: «Die Strategie der Daheimgebliebenen im milden Winter hat sich bisher ausgezahlt, denn sie ergattern wohl als erste die besten Brutplätze.» Besonders viele Rückkehrer aus dem Süden, vermutlich mehr als 10 000 Kraniche, habe es beispielsweise am 9. Februar gegeben – trotz des damaligen Sturmtiefs «Sabine». Die Rheinland-Pfalz überfliegenden Kraniche kommen nach Collets Worten überwiegend von ihrem Zwischenstopp am Marne-Stausee (Lac du Der-Chantecoq) in Nordfrankreich.

Die immer milderen Winter bewegen laut dem Nabu-Sprecher auch andere Zugvögel wie Mönchsgrasmücke oder Hausrotschwanz dazu, dass sie sich «gar nicht mehr auf den Weg in den Süden machen und in Deutschland überwintern». Sogenannte Kurzstreckenzieher wie Kiebitze, Feldlerchen und Stare, aber auch Kraniche passen sich ans Wetter an «und brechen bei Kälteeinbrüchen im Herbst früher gen Süden oder bei sonnig-warmen Spätwintern vorzeitig wieder nach Norden auf», ergänzte Collet.

Ganz anders die stark gefährdete Turteltaube: Der «Vogel des Jahres 2020» überwintere als Langstreckenzieher in Savannen südlich der Sahara und kehre erst Mitte Mai nach Europa zurück. In Deutschland brüten laut Nabu nur noch 12 500 bis 22 000 Paare. Turteltauben gelten als Symbol der Liebe.

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