Umfrage: Pläne für Bistumsreform kritisch bewertet

Seit Jahren wird über schlankere Strukturen im Bistum Trier debattiert. In einer Umfrage äußert sich das Gros der dortigen Katholiken kritisch zu den Plänen. Das Bistum wähnt sich dennoch auf gutem Wege und verweist auf das eigene Anhörungsverfahren.

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TRIER. Die geplante Straffung der Strukturen im Bistum Trier sieht einer Umfrage zufolge die Mehrheit der dortigen Katholiken kritisch.

Die Initiative «Kirchengemeinde vor Ort» hatte insgesamt 500 Katholiken im Bistum vom Marktforschungsinstitut abh Market Research online befragen lassen, die Ergebnisse wurden am Freitag in Trier vorgestellt.

Es stimmten den Angaben zufolge beispielsweise etwa zwei Drittel (65 Prozent) folgender Aussage zu: «Zentralistische Strukturen gefährden die Kirchenarbeit in der Gemeinde vor Ort.» Ähnlich viele (67 Prozent) stimmten zu, dass Kirchengemeinden nicht gegen ihren Willen aufgelöst werden dürften. Das Bistum kündigte an, die Resultate sichten und bewerten zu wollen. Zuerst hatte die Zeitung «Trierischer Volksfreund» darüber berichtet.

Vorgesehen ist im Bistum Trier, die bisherigen 887 Pfarreien in zwei Stufen abzulösen und durch 35 Großpfarreien mit gut 170 Pfarreiengemeinschaften zu ersetzen. In einem ersten Schritt sollen Anfang 2020 die ersten Einheiten an den Start gehen, weitere Großpfarreien sollen spätestens bis Anfang 2022 folgen. Der Neuzuschnitt ist Teil eines Reformpakets, das eine Synode Ende April 2016 für das Bistum beschlossen hat – auch angesichts sinkender Priester- und Mitgliederzahlen. Vorgesehen sind auch Änderungen in der Arbeitsweise der Gremien und bei der Vermögensverwaltung.

Die nun vorgestellte Online-Befragung ist den Angaben zufolge repräsentativ für die 1,3 Millionen Katholiken des Bistums, das Teile von Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie die Exklave Kirchen/Sieg umfasst. Die Befragten konnten bei einer ganzen Reihe vorformulierter Statements wählen, ob sie zustimmen oder nicht zustimmen und auch die Option «weiß nicht/Neutral» angeben.

Auf die Frage, ob sie sich ganz konkret mit den Aktivitäten des Bistums Trier beschäftigen, antworten 42 Prozent der Befragten mit Ja. 63 Prozent der Befragten hatten von den Plänen für den Neuzuschnitt gehört. Der Aussage «Wenn 887 Pfarrstellen zu 35 Großpfarreien zusammengelegt werden sollen, fehlt die Nähe und Gemeinschaft zur Kirche» stimmten etwa 77 Prozent zu.

Das Bistum teilte mit, sich inhaltlich noch nicht äußern zu können, weil Ergebnisse und Methodik der Befragung noch nicht bekannt seien. Es sei klar, dass die vorgesehenen Veränderungen Konflikte, Kritik und Spannungen mit sich brächten. «Diese Kritik ist auch durch die Rückmeldungen im kirchenrechtlich vorgesehenen Anhörungsverfahren zur Umsetzung der Synodenergebnisse deutlich geworden.» In einigen Punkten hätten Rückmeldungen zu Korrekturen geführt, schrieb das Bistum. Es hatte im April eine Anhörungsphase zur Strukturreform gestartet. Bis Ende Mai konnten amtierende Gremien und angeschriebene Personen Stellungnahmen zu den Plänen abgeben. Zuvor waren laut Bistum über 5000 Gremienmitglieder bei Infoveranstaltungen darüber informiert worden.

Die Initiative «Kirchengemeinde vor Ort» kritisierte in einer Mitteilung vom Freitag, es seien nicht alle Christen des Bistums über die Strukturreform informiert und auch nicht alle angehört worden. Daher habe man sich zum Handeln entschlossen und für die Befragung entschieden. Das Bistum betonte derweil, erste Rückmeldungen aus den künftigen Pfarreien stimmten zuversichtlich, dass «wir auf einem guten, wenn auch nicht spannungsfreien, Weg sind».

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