Rheinland-Pfalz will schnelles Gutachten über Kerosin-Ablass

Wenn ein Flugzeug mit mehr Gewicht abhebt als zulässig und ein Problem auftritt, das eine Landung nötig macht, kann es Kerosin ablassen. Die Folgen für Mensch und Umwelt sind noch nicht geklärt - eine Studie dauert länger als erwartet.

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Ein Passagierflugzeug fliegt zwischen zwei Kondensstreifen hindurch. Foto: Frank Rumpenhorst/ dpa-Archiv

MAINZ. Nach der Verschiebung des Gutachtens über die Folgen des Notablassens von Flugzeug-Kerosin fordert die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) mehr Tempo. „Wir wollen wissen, was für Auswirkungen der Kerosinablass hat auf den Boden, die Biodiversität und die menschliche Gesundheit“, teilte Höfken am Donnerstag mit.

„Uns ist wichtig, dass die Ergebnisse schnellstmöglich vorliegen, um gegebenenfalls weitere Schlussfolgerungen auf Bundes- und Landesebene daraus ziehen zu können.“ Auch SPD-Landtagsfraktionschef Alexander Schweitzer zeigte sich enttäuscht. Die Menschen im Pfälzerwald, in Eifel und Hunsrück bauten darauf, dass rasch klar sei, was über ihren Köpfen passiere.

Flugzeuge lassen in Notlagen Treibstoff ab, um mit weniger Gewicht sicher zu landen. Die Flugsicherung teilt ihnen Gebiete zu. Das „Fuel Dumping“ (Treibstoff ablassen) ist vor allem ein Problem im südlichen Rheinland-Pfalz. Von 20 Kerosin-Ablässen zwischen dem 1. Januar und dem 22. Oktober entfielen sieben auf diese Region, geht aus Zahlen des Luftfahrtbundesamtes hervor. Betroffen waren auch Hessen, Sachsen, Thüringen, Bayern, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Niedersachsen. Als Grund galten bei knapp der Hälfte der Fälle technische Probleme, beim Rest fehlten Angaben. Die größte Menge waren 92 Tonnen Ende Juli über dem südlichen Rheinland-Pfalz.

Das Umweltbundesamt (UBA) wollte das Gutachten zu Rückständen und Ablagerungen von Kerosin und Auswirkungen für Umwelt und Gesundheit ursprünglich bei der Konferenz der Umweltminister in Bremen vorlegen. Sie läuft bis zu diesem Freitag. Die Studie wird nun voraussichtlich beim nächsten Treffen in Hamburg 2019 präsentiert. „Es fehlt wissenschaftliche Grundlagenarbeit, um das sinnvoll betrachten zu können“, sagte ein UBA-Sprecher in Dessau. Außerdem seien zusätzliche juristische Fragestellungen hinzugekommen. Der Südwestrundfunk (SWR) hatte darüber am Mittwoch berichtet.

Der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Höfken geht es auch um die Frage, wie schnell die Landesbehörden über den Schnellablass von Treibstoff aus der Luft informiert werden. Das Bundesverkehrsministerium teilte im September mit, dass die Deutsche Flugsicherung die Ablässe nach EU-Vorschriften innerhalb von drei Tagen an das Luftfahrtbundesamt meldet. Auf Initiative von Rheinland-Pfalz hatte sich der Bundesrat im Oktober für eine schnellere Information eingesetzt: Landesbehörden und Öffentlichkeit sollten innerhalb von 24 Stunden von dem Ablassen erfahren.

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