TRIER. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat den Vorwurf des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung einer unzureichenden Aufklärung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche Deutschlands zurückgewiesen.
«Woher Herr (Johannes-Wilhelm) Rörig die Information nimmt für seine Behauptung, dass nicht alle Bistümer dazu «ihre Archive geöffnet» hätten, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich jedenfalls habe dazu keine Anhaltspunkte», sagte der Bischof der Deutschen Presse-Agentur in Trier. Ackermann ist seit 2010 Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Fragen des sexuellen Missbrauchs.
Um Missbrauchsfälle in Deutschland aufzuarbeiten, hatte die Deutsche Bischofskonferenz 2014 das Forschungsprojekt «Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz» in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen am 25. September bei der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda vorgestellt werden. Es sei gut, dass das Ergebnis des «groß angelegten Forschungsprojekts für den Bereich der DBK» dann vorliege, sagte Ackermann.
Rörig hatte den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt, für eine entsprechende Studie der DBK hätten leider nicht alle Bistümer ihre Archive geöffnet. Zudem warf er der katholischen Kirche eine unzureichende Aufklärung vor. «Aufarbeitung wird wohl noch zu oft als Gefahr für die eigene Institution gesehen», sagte er.
Bischof Ackermann sagte: «Der Pennsylvania-Bericht, der über einen Zeitraum von mehr als 70 Jahren die Fälle von sexuellem Missbrauch in sechs amerikanischen Diözesen aufgearbeitet hat, ist in seinem Resultat erschütternd. Er zeigt, dass wir als katholische Kirche auch in der Aufarbeitung dieser dunklen Seite unserer Geschichte längst nicht am Ende sind.»
(dpa)