MANNHEIM. Die deutsche Rechtschreibung ist mit seinen Änderungen eine Never-Ending-Story. Ständige Regeländerungen machen es nicht gerade einfacher, richtig zu schreiben. Seit heute gibt es zur Abwechselung mal was ganz neues: Wir haben einen neuen Buchstaben! Das großgeschriebene „Scharfe S“ oder auch „Eszett“ genannt.
Es sieht aus wie eine Mischung aus einem klein geschriebenen „ß“ und einem großen „B“: Das Eszett, das es als Beschluss des Rates für deutsche Rechtschreibung ab sofort auch als Großbuchstaben gibt. Wichtig ist das vor allem für das Schreiben von Eigennamen in Ausweisen, aber auch bei anderen Wörtern, die komplett groß geschrieben werden, z.B. in der Werbung, oder in Überschriften.
Bisher konnte und sollte man bei Großschrift des „scharfen S“ einfach auf ein doppeltes S ausweichen: So wurde z.B. aus der Großrazzia eine GROSSRAZZIA usw. Vor allen in Passdokumenten gab es aber bei Eigennamen mit „ß“, z.B. Rößner, aber Probleme, weil dann der Name schlicht falsch geschrieben wurde. Das ändert sich jetzt mit der offiziellen Einführung des großen Eszetts, teilte der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ heute in Mannheim mit. Die Umwandlung in ein doppeltes S bei Großschrift soll aber weiterhin „erlaubt“ bleiben.
Das ẞ (großes Eszett) gibt es schon länger auf Computern im Ascii-Code. Auf der PC-Tastatur ist der Buchstabe z.B. oft durch die Tastenkombination SHIFT-ALTGr + ß zu erreichen. Ob das jetzt besser aussieht, als ein doppeltes S, sei allerdings mal dahingestellt. Aber man folge einem Trend zur Großschrift in der Gesellschaft.
Ach ja, auch die unsinnige Schreibweise von Ketchup als „Ketschup“ hat man heute mangels Interesse nebenbei wieder abgeschafft. Auch die neue „Majonäse“ hat schon wieder das zeitliche gesegnet – Mayonnaise soll es ab jetzt wieder auf den Pommes sein.