TRIER / KOBLENZ. Erstmals ist das gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N8 jetzt auch in Rheinland-Pfalz nachgewiesen worden. Eine tot aufgefundene Reiherente in Koblenz und eine am Laacher See im Kreis Ahrweiler hätten es in sich getragen, teilte das rheinland-pfälzische Umweltministerium am Donnerstag mit.
Die Probe eines dritten toten Vogels – auch vom Laacher See – habe vom Friedrich-Loeffler-Institut in Mecklenburg-Vorpommern nicht ausgewertet werden können.
Das Geflügelpest-Virus H5N8 ist für Vögel hoch ansteckend. Es gilt für Menschen aber als ungefährlich. Mit den Funden in Rheinland-Pfalz ist das Virus seit dem ersten Nachweis am 8. November nun in allen Ländern außer dem Saarland angekommen. Experten halten die Vogelgrippe unter Wildvögeln für eine Pandemie. Mit Europa, Asien und Afrika sind drei Kontinente betroffen.
Mehrere Kreisverwaltungen haben eine kreisweite Stallpflicht erlassen, andere ordneten eine Stallpflicht in Risikogebieten zum Beispiel an Gewässern. Der Geflügelwirtschaftsverband Rheinland-Pfalz hätte lieber eine landesweite Stallpflicht, wie sie auch in anderen Bundesländern gilt. „Das würden wir sehr begrüßen, wenn das in Rheinland-Pfalz schnellstmöglich umgesetzt wird“, sagte Geschäftsführer Klaus-Peter Linn der Deutschen Presse-Agentur.
In Rheinland-Pfalz wurden nach Angaben des Statistischen Landesamtes zuletzt rund 900 000 Legehennen gehalten. Rund 90 Betriebe haben mehr als 1000 Vögel. Das sei vergleichsweise wenig, sagte Linn. „Wir haben keine großen Betriebe, Rheinland-Pfalz ist kein Geflügel-Land“, sagte er. Allerdings könne es auch für einen kleinen Betrieb existenzbedrohend sein, wenn die Vogelgrippe dort nachgewiesen werde. In mehreren Nutztierbetrieben in anderen Ländern wurde das Vogelgrippevirus gefunden – Zehntausende Hühner, Puten und Enten wurden daraufhin getötet.
Dort, wo in Rheinland-Pfalz keine Stallpflicht gilt, müssen die als freilaufende Hühner deklarierten Vögel weiter raus – sonst verlieren sie die Klassifizierung. In Zoos und Wildparks werden die Vögel oft in Ställen, Auffangstationen und durch Abdeckungen geschützt.
Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) zeigte sich nicht überrascht über die Ankunft des Virus in Rheinland-Pfalz. „Es war zu erwarten, dass die Geflügelpest auch Wildvögel in Rheinland-Pfalz erreicht“, teilte sie mit. Alle Geflügelhalter sollten nun unbedingt die bundesweit verordneten Hygienemaßnahmen einhalten. Wer einen toten Wildvogel entdecke, solle das Tier nicht anfassen, sondern der Kreisverwaltung melden.