Betroffenen eine Stimme geben

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TRIER. Zum 40-jährigen Bestehen des Landesverbands der Kehlkopfoperierten Rheinland-Pfalz e.V., lud der Vorsitzende Winfried Hesser am vergangenen Samstag ins Trierer Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen ein. Seit vier Jahrzehnten kümmert sich der Verband um Kehlkopfoperierte, denen vor allem das Sprechen schwer fällt.

Im Jahr 1975 wurde der heutige Landesverband als „Vereinigung der Kehlkopflosen Mainz“ gegründet. Ziel war es, Kehlkopflosen und Tracheotomierten (Halsatmer), die durch eine Operation ihre natürliche Stimme verloren haben und dadurch ins soziale Abseits gedrängt wurden, in der Nachsorge zu helfen und sie durch Beratung bei der Wiedereingliederung in die Familie und das soziale Umfeld zu unterstützen. Denn das wichtigste Kommunikationsmittel, die Stimme, fehlt nach einer Kehlkopfoperation.

Die Betreuung der Verbände beinhaltet nach der klinischen Behandlung des Patienten das baldige Erlernen der Speiseröhrenstimme sowie das Vertrautwerden mit Sprechhilfen. Die Betroffenen nahmen das Angebot so gut an, dass sich seitdem die Bezirksvereine Koblenz/Montabaur, Rhein-Nahe-Pfalz, Trier, der Ortsverein Pirmasens sowie die Selbsthilfe Kehlkopfloser e.V. Ludwigshafen/Schifferstadt gegründet haben. Eine wesentliche Rolle hat der selbst Betroffene Trierer Winfried Hesser. Er ist nicht nur Vorsitzender des Landesverbandes, sondern auch des Trierer Bezirksvereins.

„Wir organisieren gesellige Zusammenkünfte, um den Betroffenen aus ihrer Isolation herauszuhelfen und haben Besucherdienste in den Kliniken etabliert. Vor und nach der Operation besuchen wir die Patienten und machen bei Bedarf auch Hausbesuche. Ein wesentlicher Teil unseres Vereins ist auch die Information und Beratung der Angehörigen und der Öffentlichkeit. Den Betroffenen bieten wir Hilfestellung bei Anträgen an die Ämter für soziale Angelegenheiten, die Rententräger oder auch die Sozialgerichte“, beschreibt Winfried Hesser die Tätigkeiten des Landesverbandes und der lokalen Vereine.

Die Jubiläumsfeier startete mit einem Gedenkgottesdienst in der Mutterhauskirche St. Josef, dem sich der Festakt im Großen Saal des Klinikums anschloss. Nach Grußworten von Klinikoberin Elke Kirsch, der Schirmherrin Julia Klöckner, stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, der Trierer Bürgermeisterin Angelika Birk und Werner Semeniuk, Vizepräsident des Bundesverbandes der Kehlkopfoperierten e.V., hielt der ehemalige Chefarzt der HNO im Klinikum Mutterhaus, Dr. med. Peter Schwerdtfeger die Festansprache. Prof. Dr. med. Jan Gosepath, Ärztlicher Leiter für HNO-Heilkunde der Dr.-Horst-Schmitt-Kliniken in Wiesbaden referierte über „Diagnostik und Therapie des Kehlkopfkrebses im Wandel der Zeit.“ Die Festveranstaltung zum Jubiläum wurde musikalisch vom Mandolinenorchester Biewer begleitet.

Weitere Informationen und Kontakte zu den einzelnen Gruppen unter www.kehlkopflose-rlp.de

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