TRIER. Mit einer überragenden Mannschaftsleistung sind die Trierer Bundesliga-Handballerinnen ins Jahr 2016 gestartet und haben mit dem 37:25 (19:12) gegen Werder Bremen im Abstiegskampf ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Trainerin Cristina Cabeza feierte einen perfekten Einstand. Aus einem starken Team ragt Joline Müller mit elf Treffern heraus. Cabeza lobt erneut ihre Vorgängerin, mahnt dennoch auf dem Boden zu bleiben.
Auch in der Stunde des Erfolgs blieb Cristina Cabeza sachlich, nüchtern, wollte sich erneut nicht in den Vordergrund spielen. „Meine Vorgängerin hat hier sehr gute Arbeit gemacht und wir haben das heute über 60 Minuten auf die Platte gebracht“, sagte Cabeza auf der Pressekonferenz nach dem Spiel und ergänzte: „Wir genießen diesen Sieg, aber wir haben noch einen sehr langen Weg vor uns.“
Dabei hätte die Spaniern nach ihrem ersten Spiel in der „neuen, alten Heimat“ allen Grund zur Euphorie gehabt, denn die vorangegangen 60 Minuten waren nicht nur einfach ein Sieg, es war ein Statement im Kampf um den Klassenverbleib. Satte zwölf Treffer Differenz waren es am Ende, die Gäste aus Bremen mal eben mit einer 37:25 (19:12)-Packung nach Hause geschickt und das in einer Art und Weise, die Lust auf das Handballjahr 2016 macht.
Vor 600 Zuschauern, die erneut für eine tolle Stimmung sorgten, legten die Miezen ein Höllentempo an den Start. Jeder Gegentreffer wurde prompt mit einem eigenen Tor beantwortet und so fielen die Treffer am Fließband. 6:3 nach sechs Minuten, 8:5 nach acht Minuten, 12:7 nach einer Viertelstunde – aus einer aggressiven Defensive rollte der Miezen-Express nach vorne und die herausgespielten Chancen wurden konsequent genutzt. „Unser Ziel war ein Tempo zu gehen, denn Bremen hatte nicht viele Wechselmöglichkeiten“, so Cabeza.
Bereits zur Halbzeit erspielten sich die Moselanerinnen ein beruhigendes 19:12-Polster. Wer jetzt allerdings dachte, dass die Cabeza-Sieben sich auf diesem Vorsprung ausruhte, wurde eines Besseren belehrt. Die Miezen machten weiter, hatten in Jessica Kockler einen herausragenden Rückhalt und blieben konsequent. Lediglich das Duo Merle Heidergott/Jennifer Börsen bereitete Probleme, erzielte am Ende 17 der 25 Bremer Treffer, konnte die Niederlage aber auch nicht verhindern.
Denn die Moselstädterinnen blieben konsequent, konsequent im Tempospiel, konsequent im Abschluss: Der Wille die Partie deutlich zu gewinnen war spürbar. Und so erzielte die effektive Hannah Sattler beim 25:15 (42.) die erste Zehn-Tore-Führung, die Zuschauer rieben sich verwundert die Augen, honorierten die Leistung ihres Teams mit viel Applaus.
Und die dankte es mit einer starken Mannschaftsleistung, in der schwierig war jemanden herauszuheben: Egal ob Kockler im Tor, Caro Thomas als unermüdliche Antreiberin, Lucia Weibelova und Joline Müller als eiskalte Vollstreckerin, Andrea Czanik sowie Linsey Houben als Abwehrorganisatoren oder Spielführerin Judith Derbach, die sich auch beim Stand 31:20 noch nach Abprallern schmiss – an diesem Abend stand eine Mannschaft auf der Platte.
Eine Mannschaft, die sich mit dem zweiten Sieg in Folge in der Tabelle um einen Platz verbesserte und am kommenden Sonntag (17 Uhr) beim Tabellenletzten in Kirchhof nachlegen will und auch muss. Denn trotz des Sieges liegt der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz weiter bei fünf Punkten, da auch Mainz 05 seine Partie gewinnen konnte. Mit der Leistung vom Samstag muss den Miezen für den Rest der Saison allerdings nicht bange sein, dass weiß auch Cabeza: „Wenn wir dieses Niveau halten, spielt keine Mannschaft gern gegen uns. Wir wissen aber auch, dass wir für diese Leistung hart arbeiten müssen.“