Peter Maus arbeitet als Gefängnisseelsorger in Wittlich und Trier

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Schlüsselübergabe: Pfarrer Maus hat die Nachfolge von Pfarrer Ferdinand Kohn als Gefängnisseelsorger angetreten.

TRIER. Der Schlüsselbund rasselt. Peter Maus steckt einen großen Schlüssel ins Schloss. Die schwere Türe öffnet sich, Maus geht hindurch. Verschlossene Türen gehören zur Arbeit von Peter Maus. Der 45-Jährige ist katholischer Gefängnisseelsorger in den Justizvollzugsanstalten Wittlich und Trier. Zum 1. September hat der katholische Pfarrer das Amt von seinem Vorgänger Ferdinand Kohn übernommen. Zusammen mit seinen Kollegen betreut er insgesamt rund 1000 Strafgefangene und rund 500 Angestellte. „Für die Menschen da sein“ sieht er dabei als seine Aufgabe.

Mehrere Gespräche führt Maus täglich mit Gefangenen. „Und daraus ergeben sich oft andere Dinge“, erklärt er. So fährt er schon mal ein paar Hundert Kilometer, um mit Angehörigen zu sprechen – über Alltagsangelenheiten von finanziellen Angelegenheiten bis zur Kinderbetreuung. Einfache Dinge, die doch belasten, wenn der Gefangene sich vor Ort nicht darum kümmern kann.

„Man muss einfach wissen, was man für Hilfe zulässt, dass es deeskalierend wirkt“, erklärt Maus. „Seelsorge kann auch bedeuten, einfach den Druck rauszunehmen.“ Und die Gefangenen danken es oft, dass sie in den Seelsorgern einen Ansprechpartner haben. „Ich bekomme immer noch liebe Post für meinen Vorgänger Pfarrer Kohn“, sagt Maus. Oder auch einen Anruf. Dass seine „Schützlinge“ oft anderen Leid zugefügt haben, das ist Maus natürlich bewusst. „Mit der Seelsorge kommt auch das Opfer ins Gespräch“, erklärt er. So versuche er im Gespräch, „Raum zu ermöglichen, damit echte Reue wachsen kann“. Das sei nicht immer einfach. Eine Herausforderung sei es, die richtige Distanz zu finden. Und „Geduld ist eine echte Tugend.“ Doch sei es die Arbeit auf jeden Fall wert. Sein Lieblingsevangelium sei in dem Zusammenhang die Geschichte um den Zöllner Zachäus, erklärt Maus. Der Sünder habe die Nähe zu Jesus gesucht, Jesus ist bei ihm eingekehrt – trotz Proteste der anderen Leute. Und Zachäus änderte daraufhin sein Leben. Seelsorge bedeute auch, „neue Perspektiven zu geben“, sagt Maus.

Schon in seiner Kindheit habe sich Maus von dem Beruf des Priesters angesprochen gefühlt. „Ich wurde früh gerufen, habe aber spät geantwortet“, sagt er. Mit 35 Jahren empfing er im Jahr 2006 die Priesterweihe, nachdem der gebürtige Trier-Eurener lange als Gemeindereferent in Daun gearbeitet hatte. Dem folgten Stationen als Kaplan in Adenau und als Pfarrer in Arzfeld. Auf seinem Weg zum Priesterberuf war Maus schon früh klar, dass er gerne „konkrete Hilfe aus der Seelsorge heraus“ leisten möchte.

Als Maus hörte, dass Pfarrer Kohn in Ruhestand ginge, bot er dem Bistum Trier an, ihm als Gefängnisseelsorger nachzufolgen. Schon als Diakon, kurz vor der Priesterweihe, hatte er im Gefängnis gearbeitet. „Und ich habe dort schon viel von Pfarrer Kohn gelernt“, sagt Maus. Etwa, „den langen Atem für die kleinschrittigen Prozesse bei den Menschen, die ich hier begleite.“ An die Menschen wirklich herankommen sei nicht einfach. Die Beziehung müsse „gepflegt, gehegt und begleitet werden.“

Papst Franziskus hat Anfang Dezember das Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen, und die Heilige Pforte in Rom geöffnet. Barmherzigkeit bedeutet für Maus, „sich dem Nächsten zuwenden, ihm zu helfen, und das uneigennützig“. Das bedeute auch, jemandem zusagen zu können, dass Gott ihn liebe – nicht seine Sünde, aber den Menschen. Maus wird in den nächsten Jahren wohl viele Türen öffnen. Und einige – die Zugänge zu den Menschen – werden vielleicht nie mehr verschlossen.

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