Digitales Welterbe in der Steipe: Trier erhält Millionenförderung für neues Erlebniszentrum

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Historischer Hauptmarkt in Trier mit Steipe bei Sonnenaufgang – geplanter Standort des Welterbe-Erlebniszentrums (Foto: lokalo.de)
Sonnenaufgang über dem Hauptmarkt in Trier: Rechts im Bild die historische Steipe – künftiger Standort des neuen Welterbe-Erlebniszentrums. (Foto: lokalo.de)

TRIER.  Wenige Wochen vor dem Start ins Trierer Welterbe-Jubiläumsjahr 2026 kommt eine besondere Nachricht: Das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium unterstützt gemeinsam mit der EU den Aufbau eines Welterbe-Erlebniszentrums (WEZ) in der Steipe mit rund 1,4 Millionen Euro. Der Förderbescheid wurde Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) am Rande des Tourismustages in Bad Neuenahr-Ahrweiler an die Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM) übergeben.

Damit ist klar: Das Projekt geht in die Umsetzung.

Ein digitaler Erlebnisraum statt eines klassischen Museums

Das geplante Welterbe-Erlebniszentrum soll kein traditionelles Museum sein, sondern ein multimedialer, interaktiver Erlebnisort, der das römische und mittelalterliche Trier auf innovative Weise erfahrbar macht.

Im historischen Ratskeller der Steipe entstehen:

  • immersive audiovisuelle Installationen

  • KI-generierte historische Szenen

  • VR-Anwendungen

  • interaktive Informationsflächen

  • Mapping- und Projektionstechnologien

  • Audio- und Videoformate für alle Altersgruppen

Damit soll das Erlebniszentrum Lust auf die realen Welterbestätten machen – von der Porta Nigra bis zur Igeler Säule.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt spricht von einem „modernen Leuchtturm für Tourismus und Kulturerlebnis“, der Tradition und Innovation verbinde und weit über Trier hinausstrahlen werde.

Warum die Steipe? Ein Ort, der Geschichte verkörpert

Die Wahl des Standorts ist bewusst getroffen:
Die Steipe – 1483 aus einer Bürgerinitiative errichtet, im Zweiten Weltkrieg zerstört und später wieder aufgebaut – steht sinnbildlich für:

  • Bürgerengagement

  • historische Identität

  • Wandlungsfähigkeit

  • kulturelle Begegnung

Genau diese Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft soll das WEZ aufgreifen.

1,4 Millionen Euro Förderung – und ein Gesamtvolumen von fast zwei Millionen Euro

Die Finanzierung des Projekts umfasst:

  • rund 1 Mio. Euro EU-EFRE-Mittel

  • ca. 420.000 Euro Landesmittel

  • Gesamtvolumen knapp 2 Mio. Euro

Damit gehört das WEZ zu den größten kulturhistorischen Vermittlungsprojekten der Stadt seit Jahrzehnten.

Digitalisierung als Leitidee: KI, VR und immersive Räume

Das Zentrum verfolgt einen konsequenten Digitalansatz. Geplant ist u. a.:

  • KI-basierte historische Rekonstruktionen

  • VR-Erlebnisse zu antiken und mittelalterlichen Szenen

  • sensorgesteuerte Projektionen

  • digitale Besucherführung

  • interaktive Wissensstationen

Ziel ist ein niedrigschwelliger Zugang für alle Besuchergruppen – vom Geschichtslaien bis zum Experten.

Stimmen aus Stadt und Tourismus

Kulturdezernent Markus Nöhl

„Wir schaffen einen Ort, der Geschichte nicht nur erklärt, sondern erlebbar macht. Die Förderung zeigt die hohe Wertschätzung, die Trier kulturpolitisch genießt.“

TTM-Geschäftsführer Yannick Jaeckert

„Das Erlebniszentrum wird ein zentraler Baustein unserer Besucherlenkung. Wir können Gäste aktiv dazu motivieren, auch weniger frequentierte Welterbestätten zu entdecken. Außerdem entsteht ein wetterunabhängiges, ganzjähriges Angebot, das die Nebensaison stärkt.“

Nächste Schritte: Ausschreibungen und Inhalte

Bis zur Eröffnung 2028 stehen umfangreiche Aufgaben an:

  • europaweite Ausschreibung der technischen und künstlerischen Projektleitung

  • inhaltliche Konzeption gemeinsam mit:
    – Stadt Trier
    – GDKE Rheinland-Pfalz
    – Bistum Trier
    – Pfarrgemeinde Liebfrauen
    – Schatzkammer Trier
    – Ortsgemeinde Igel

Dort werden die mediale Aufbereitung, historische Tiefenrecherche und Erlebnisdramaturgie entwickelt.

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